Eine nepalesische Liebes- und Lebensgeschichte …

14. Juni 2014 at 17:12

…. die mich sehr berührt und die ich gerne weitergeben möchte.

Unser Nature-Guide Santu hat uns seine Geschichte während unseres Aufenthalts im Bardia Nationalpark erzählt: Santu ist 26 Jahre alt – seine Frau Jyoti ist 22 und die beiden haben zwei Töchter – die 11 jährige Rachana und die 7 jährige Archana.

Nach europäischer Denkweise kann das doch gar nicht sein…. ?
In Nepal sind solche Familien-Konstellationen früher keine Seltenheit gewesen… dass es sie selbst heute noch gibt, zeigt dieser Lebensweg.

Unsere Frage, ob Santu und seine Frau aus Liebe geheiratet haben, wird sofort bejaht. Uns erscheint dies bei einem Alter von 14 und 10 Jahren ein bisschen seltsam. Als wir nochmals nachfragen, meint Santu, dass ihn damals sein Vater gebeten hatte nach einer Frau Ausschau zu halten. Für den Haushalt wurde eine zusätzliche Arbeitskraft benötigt.

Um für das Alter vorzusorgen, haben die beiden relativ schnell für Nachwuchs gesorgt und Jyoti hat mit 11 Jahren (!!!) ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Unvorstellbar … Rachana, die Erstgeborene ist nun auch 11 Jahre alt und sieht so zerbrechlich aus. Wie winzig muss sie als Baby bei der Geburt gewesen sein.

Santu und Jyoti sind Analphabeten – keiner der beiden hat jemals eine Schule besucht. Santu verdient sich sein Geld als angestellter Nature-Guide und hat sich Englisch im Kontakt mit Besuchern und Gästen angeeignet. Jyoti ist Hilfskraft bei Feldarbeiten oder wäscht während der Saison Geschirr in den Hotelresorts.

Wir werden eingeladen uns das aus Lehm gebaute Haus mit zwei großen Zimmern anzuschauen. Es ist stockdunkel im Innern, es gibt nur zwei winzige Gucklöcher und keine Fenster. Diese Lehmkonstruktion würde sofort in sich zusammenbrechen, wenn Fenster integriert werden würden. In der Küche mit Feuerstelle ist ein großes Bett mit Fliegennetz für die beiden Mädchen aufgestellt. Die Eltern schlafen im Vorraum zusammen mit den ganzen Vorräten.

Nach einem Spaziergang durch das Dorf besichtigen wir die Staatsschule. Santu stellt uns ganz stolz seine beiden freundlich lächelnden Töchter vor. Die Klassengrößen mit bis zu 130 Schülern in einem Klassenzimmer schockieren uns. Als wir erfahren, dass es auch eine Privatschule am Ort gibt, erkundigen wir uns dort nach den Kosten und Bedingungen. Dabei haben wir immer im Hinterkopf, dass eine Interessentin aus Deutschland gerne eine Schul-Patenschaft übernehmen möchte.

So hatten wir die Möglichkeit über unsere Hilfsorganisation Sunaulo Sansar NGO www.sunaulosansar.org die Schul-Patenschaften für beide Mädchen zu vermitteln. Das Budget reichte sogar noch für zwei neue Fahrräder mit denen Rachana und Archana in die Schulen fahren können. Als wir die frohe Botschaft der jungen Familie überbrachten, strahlten die Augen vor Freude und Dankbarkeit.

NAMASTE!!

 

SAM_1394

Rachana – Sabine – Archana