Die lebende Göttin Kumari

28. September 2017 at 11:40

Heute am 28. September feiern wir in diesem Jahr (2017) den achten Tag des Dashain Festivals – Maha Asthami. An diesem Tag werden Tausende von Schafen, Ziegen, Enten, Hühnern und Wasserbüffeln in feierlichen Zeremonien auf den Tempelplätzen geschlachtet. Die Opfergaben werden der Göttin Durga dargebracht. Durga wird als Göttin der Stärke, der Macht und des Friedens verehrt. In einer Legende wird beschrieben, dass sie mit Hilfe eines Löwen den Teufel besiegte. Deshalb wird Durga meistens mehrarmig reitend auf einem Löwen dargestellt.

Dies ist allerdings nicht das einzige Highlight an diesem Tag. Heute zieht auch die neue Kumari als lebende Göttin  in ihren Palast am Durbar Square in Kathmandu ein. Die Auserwählte heißt Trishna Sakya und ist erst 3 ½  Jahre alt.  Wie die anderen Kandidatinnen aus dem Sakya Clan musste sie sich strengen psychischen und physischen Tests unterziehen. Für den Wechsel der Kumaris haben Astrologen die beste Uhrzeit ermittelt.  Um 12.02 h ist es soweit und das kleine Mädchen löst ihre Vorgängerin Matina Sakya ab. Matina wurde im Oktober 2008 eingesetzt und hat fast  9 Jahre als lebende Göttin fungiert. Mit dem Einsetzen der ersten Menstruation ist nun ihre Residenz beendet.

 

Das besagte Fenster, an dem sich die Kumari einmal am Tag zeigt (Kumari Haus, Kathmandu Durbar Square)

 

Am vergangen Sonntag haben wir uns noch mit Gästen über die Kumari unterhalten. Die „alte Kumari“ hatte sich ihnen an diesem Tag am Fenster gezeigt und wirkte ziemlich zickig und hochnäsig. Wahrscheinlich wusste sie zu diesem Zeitpunkt schon, dass sie in den nächsten Tagen den Platz für ihre Nachfolgerin frei machen muss. Insofern ist es schon nachvollziehbar, dass sich ängstliche Gedanken und Phantasien in den Kopf bohren und solche Reaktionen auslösen.

 

Kumari in Patan (2009)