Aus Nepal – meine Gedanken zu Weihnachten

24. Dezember 2016 at 21:35

Immer wieder werde ich gefragt, ob und wie ich Weihnachten in Nepal feiere und wie es mir so weit entfernt von der deutschen Heimat dabei geht.

Weihnachten spüre ich im Herzen.
Liebe, Friede, Dankbarkeit, Freude, die Verbundenheit aller Menschen und Völker, Toleranz.
Zeit des Innehaltens, Zeit der Ruhe, Zeit der Stille.

In Nepal feiere ich buddhistische, hinduistische und christliche Feste. Es ist für mich keine Frage der Religionszugehörigkeit. Die Grundgedanken und was sich die Menschen wünschen, sind in allen Kulturen und Religionen ähnlich. Die Bräuche sind verschieden. Das Zusammensein und Feiern in der Familie spielt dabei fast überall eine herausragende Rolle.

In diesem Jahr verbrachten wir den Heiligen Abend mit der nepalischen Familie, den Kindern und Enkel zu Hause in Kathmandu. Wir hatten zwar keinen Weihnachtsbaum, aber brennende Kerzen und ein großer strahlender Weihnachtsstern waren ein gelungener Ersatz. Schweizer Käsefondue, deutsche Bratwurst, nepalische Kartoffeln & Eier, selbstgemachte Weihnachtsplätzchen, Schokolade & Gewürzmandeln aus Deutschland schmeckten lecker.

Ich bin froh, dass ich den Konsum Wahnsinn vor Weihnachten in Deutschland nicht miterlebe. Das Hetzen und Galoppieren bis die Geschäfte schließen.  Das hat für mich nichts mehr mit Weihnachten zu tun. Dann bin ich lieber in Nepal und genieße den Glühwein – Mulled Wine, der mittlerweile um die Weihnachtszeit herum, in verschiedenen Restaurants in Kathmandu angeboten wird.

Friedliche und frohe Weihnachten wünsche ich aus Nepal.

NAMASTE!

 

Merry Christmas 2017

Kunsthandwerk – Made in Nepal

22. Dezember 2016 at 20:45
Holzschnitzereien, Pashmina Schals, Filzprodukte, Buddha Statuen, Bambuskörbchen, Papierwaren, Wollmützen und Silberschmuck, das sind die Handwerksprodukte, die viele mit Nepal verbinden.

Es scheint, als ob der Markt der Handwerkskunst in Nepal derzeit einer Wiederbelebung unterliegt und neue moderne Designs entstehen. Nepalische Künstler und Designer haben rituelle Objekte, traditionelle Stoffe und Gottheiten neu entdeckt und in ihre Kunstwerke und Produkte integriert. Handgefertigte Produkte mit einheimischen Materialien sind im Kommen.

Fair Trade Produkte und Kunstobjekte in neuem Look sind derzeit auf den Weihnachts- und Wochenendmärkten sowie in verschiedenen Shops in und um Kathmandu zu finden. Die Fair Trade Organisation Nepal wurde 1996 als gemeinnützige Organisation gegründet und zählt Unternehmen, die eine Vielzahl handgefertigter und in ökonomischer Weise hergestellter Artikel anbieten, zu ihren Mitgliedern. Auch die von der Federation of Handicraft Association Nepal (Fhan) seit 2002 jährlich organisierte Messe für Kunsthandwerk und lokale Erzeugnisse, trägt zur Verkaufssteigerung der inländischen Produkte bei. Die mehrtägige Ausstellung zieht internationale Händler an und ermöglicht es kleinen Betrieben Kontakte ins Ausland zu knüpfen.

Die nachfolgenden Beispiele zeigen, wie drei nepalische Frauen innovative Produktideen mit traditionellen Designs und Materialien umgesetzt haben.

AAMO by Aajusha Shrestha
www.facebook.com/AAMObyAayushaShrestha/

Mit Liebe und Leidenschaft entwirft Aajusha Shrestha unter dem Label “AAMO“ Schmuckstücke aus vergoldetem Messing. Lokale Kunsthandwerker fertigen die von Aajusha entworfenen Designs mit den traditionellen Ornamenten. Begonnen hat alles mit den Fotos auf Instagram. Mittlerweile gehen viele Anfragen, auch aus dem Ausland ein.

Paila Shoes by Mingma Diki Sherpa
www.pailashoes.com.np

Handgefertigte Ballerinas aus gewebter Baumwolle und Nesselfasern sowie Sohlen aus recycelbarem Plastik gibt es bei “Paila Shoes“. Die verwendeten Dhaka Stoffe setzen modische Akzente. Dhaka ist ein wandgewebter Stoff mit verschiedenen Mustern, der in Nepal traditionell zur Kleider- und Hutherstellung dient. Um diese Tradition zu bewahren und zu schützen hat die Gründerin Mingma Diki Sherpa bewusst dieses Material gewählt.

Bhav Products by Bhintuna
www.bhavproducts.com

Bhintuna wollte eigentlich nur ein für ihre Zwecke passendes Notizbuch kreieren. Jetzt vertreibt sie unter dem Produktnamen “BHAV“ Notizbücher, Kalender und Timer. Liniert, kariert oder unliniert. Kreativität auf hohem Niveau mit dezenten Farben, klassischem Design, hochwertigem Material und nepalesischen Motiven.

 

Der Stupa von Boudhanath in Nepal ist wiederaufgebaut

3. Dezember 2016 at 5:20

Wenn die alles sehenden Augen Buddhas wieder strahlen!

„Om Mani Padme Hum“ und andere Mantras waren während den Zeremonien, die vor der offiziellen Einweihung der Stupa in Boudanath am 22. November 2016 stattfanden, bereits von Weitem zu hören. Drei Tage lang wurden spezielle Rituale von hohen buddhistischen Klostervorstehern und Mönchen durchgeführt.

18 Monate hat es gedauert. Nun ist das Heiligtum wieder komplett. Die Renovierungs- und Restaurationsarbeiten am buddhistischen Stupa von Boudhanath sind abgeschlossen. Der weiße Kuppelbau, der auf einem mehrstufigen Sockel steht, ist mit Blumenschmuck übersät. Die Gebetsfahnen flattern im Wind und der neue Aufbau strahlt mit der Sonne um die Wette.

Erdbeben beschädigt den Stupa
Durch das verheerende Erdbeben am 25. April 2015 erlitt der goldene Aufsatz der Stupa schwere Schäden. Die Risse reichten bis in den oberen Bereich der Halbkugel. Der komplette Aufbau, bestehend aus dem viereckigen Turm, genannt Harmika, den 13 Stufen zur Erleuchtung, dem Lotus, dem Seidenbaldachin und der Turmspitze, musste abgetragen und neu aufgebaut werden.

Nackt und bloß wirkte die weiße Kuppel ohne den schillernden Aufsatz während den Bauarbeiten. Wer den Monumentalbau in seiner vollen Pracht kannte, dem blutete das Herz.

Das Boudhanath Area Development Comittee leitete die Wiederaufbauarbeiten. Das Amt für Archäologie leistete technische Unterstützung und sorgte für die Einhaltung der archäologischen Normen. Demnach wurden nur traditionelle Baumaterialien wie Ziegelsteine, Kalkstein und Surkhi Mörtel, ein eigens aus gemahlenem Ziegel- und Tonpulver hergestellter Mörtel, verwendet.

Unterstützung von buddhistischen Organisationen und freiwilligen Helfern
Viele Gläubige boten ihre Arbeitskraft an und halfen als Freiwillige. Frauen pinselten die kleinen Nischen mit weißem Kalk aus und Männer hievten Ziegelsteine in den Lastenaufzug. Nach den buddhistischen Lehren führen gute Taten zu gutem Karma im nächsten Leben.

Laut offiziellen Angaben finanzierten nationale und internationale Spenden, die hauptsächlich von buddhistischen Organisationen und Anhängern geleistet wurden, den ca. NRP 230 Millionen (ca. EUR 2 Millionen) teuren Wiederaufbau des Monuments. Auf Regierungsgelder wurde nicht gewartet.

Betroffene verbringen den zweiten Winter in Notunterkünften
Warten, das müssen dennoch viele Erdbebenopfer. Der schleppende Wiederaufbau von Privathäusern, Schulen und anderen beschädigten Gebäuden steht auf der anderen Seite der Medaille. Direkt neben dem Hotel Hyatt, nur wenige Meter von dem Stupa entfernt, leben die Menschen nach 1 ½ Jahren noch immer unter Plastikplanen. Auch in den anderen, schwer getroffenen Regionen Nepals gibt es viele Familien, die den zweiten Winter in Zelten und unter Wellblech verbringen müssen. Nach öffentlichen Informationen wurde die erste Rate der staatlichen Hilfe über NPR 50.000 (ca. EUR 435,00) bereits an mehr als zwei Drittel der Betroffenen ausbezahlt.

Heiligtümer spielen eine wichtige Rolle im Alltag der Menschen
Dennoch gibt es einige Organisationen und Initiativen die bereits Dörfer und Schulen wiederaufgebaut haben. Beispielsweise hat das nepalische Komiker-Duo Dhurmus und Suntali mit ihrer Stiftung eine Siedlung mit 65 erdbebensicheren Häusern, Kinderspielplätzen und einem Bürgerhaus errichtet. Genauso wichtig ist es für viele Gläubige endlich wieder den kompletten Stupa umrunden zu können. Besuche und Verehrung von Heiligtümern gehören in Nepal zu den täglichen Ritualen.

Der Stupa von Boudhanath zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und ist einer der größten Stupas der Welt. Das Heiligtum gilt als Hauptzentrum der Tibeter in Nepal.  Allerdings wird das Monument von Buddhisten und Hindus gleichermaßen besucht.

Die zahlreichen Besucher und Gläubige, die den Zeremonien und der Eröffnungsfeier beiwohnten, zeigen ebenso, welche große Rolle dieses Heiligtum im Leben der Menschen im Land spielt. Gleichmäßig und rhythmisch murmeln sie die Mantras und schieben dabei Perle um Perle an ihren Gebetsketten weiter.

NAMASTE!

Artikel erschienen in der Zeitschrift der Deutsch-Nepalischen Gesellschaft „Nepal-i“ (deutsch-nepali Magazin) – Ausgabe 115/2016

 

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Boudha Stupa am 26. Juli 2012

 

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Boudha Stupa am 5. Juni 2015

 

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Boudha Stupa am 9. November 2015

 

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Boudha Stupa am 5. November 2016

 

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Beleuchtete Boudha Stupa am 19. November 2016

 

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Boudha Stupa am 22. November 2016