Laphing – ein interessanter Snack
Leider sind im Moment aufgrund der Ausgangssperre in Nepal alle kleinen Restaurants und Imbiss-Buden, die Momos, frittierte Nudeln, Bara, Chatamari oder sonstige nepalische Fastfood-Köstlichkeiten anbieten, geschlossen. Wenn wir zum Einkaufen durch die leeren Straßen gehen und die verbarrikadierten Imbiss-Läden sehen, blutet das Herz. Hoffentlich können alle Betreiber diese schwierige Zeit überleben. Die Nepali lieben es doch, in den Mini-Restaurants und Essens-Buden ein kleines Frühstück vor der Arbeit, einen Snack während der Mittagspause zu sich zu nehmen oder einfach nur ein Glas „kalo chiya“ (Schwarztee) zu trinken und sich dabei mit anderen Gästen zu unterhalten.
In der Hoffnung, dass die Gaststätten bald wieder öffnen dürfen, nutze ich heute die Gelegenheit, um über ein besonderes Gericht zu schreiben: LAPHING….
Nein – es ist kein Rechtschreibfehler und trotz der gleichen Aussprache meine ich nicht das englische Wort „laughing“ (= lachen).
Seit letztem Jahr ist mir besonders aufgefallen, dass fast an jeder Ecke Laphing-Restaurants wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Ganz besonders und dicht gedrängt in den buddhistisch geprägten Stadtteilen Boudhanath und Swayambunath, in denen auch der Anteil der tibetisch stämmigen Bevölkerung sehr hoch ist.
Da ich gerne esse und offen für Neues bin, suchten wir uns nach dem mehrmaligen Umrunden der buddhistischen Stupa Boudhanath ein Laphing-Restaurant in einer der Seitenstraßen.
Wir ließen uns erklären, dass der Snack in verschiedenen Varianten zubereitet werden kann. Die Grundlage für dieses Gericht bildet eine kalte, geleeartige, gelbe oder weiße Masse in Form eines Pfannenkuchens. Dieser runde Fladen wird aus Kartoffel- oder Mungbohnenstärke hergestellt und ist ohne jeglichen Geschmack.
Bei der einfachen und schnellen Variante wird der kalte Fladen mit einer scharfen Paste aus Chili und Knoblauch bestrichen und in kleine Rechtecke geschnitten. Diese werden zum Verzehr in kleine Edelstahlschüsseln gegeben.
Die etwas aufwendigere und geschmackvollere Variante enthält neben der scharfen Paste auch kleine Stückchen frittiertes Spiegelei. Die bestrichenen, belegten und aufgerollten Pfannkuchen werden in Röllchen geschnitten und dann serviert.
Bei der Deluxe-Variante kommen die in Streifen geschnittenen Fladen in eine Sauce aus Knoblauch, Frühlingszwiebeln, Koriander, Salz, Essig, Öl und Sojasoße. Wer möchte kann sich zusätzlich noch getrocknete und zerbröselte Instantnudeln oder kleine Stückchen Omelett darüberstreuen lassen.
Wer gerne internationale Gerichte mit verschiedenen Geschmacksrichtungen ausprobiert, sollte sich einen oder gleich zwei Laphings bei einer Nepalreise nicht entgehen lassen. Durch die Chili-Paste und die anderen Zutaten wird der fade Fladen zu einem sehr würzigen und scharfen Imbiss. Gewöhnungsbedürftig ist vielleicht, dass der Snack kalt serviert wird und die glibberigen Nudeln sich nicht so leicht in den Mund befördern lassen.
Laphing ist ein kaltes Sommer-Gericht, das ursprünglich aus China kommt und dort unter dem Namen Liangfen angeboten wird. Die Speise fand ihren Weg zunächst von China nach Tibet und wurde dann von der tibetisch stämmigen Bevölkerung als Laphing nach Nepal gebracht.
Guten Appetit!
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