Corona-Krise – Aktuelle News & Infos aus Nepal
Während sich Deutschland in einem „Lockdown light“ befindet, ist Nepal seit dem 17. Oktober 2020 wieder für Bergsteiger und Trekker geöffnet. Aufgrund der weltweiten Corona Pandemie und einer Vielzahl von Einreisebestimmungen (siehe unter http://www.tembasnepaltrek.
Wer sich die Corona Statistik von Nepal anschaut, sieht seit Beginn im März zunächst eine flache Kurve, die ab September 2020 ansteigt und dann im November im Zickzack etwas abflacht. Ob Nepal, wie Europa von einer zweiten Welle erfasst ist, lässt sich daran nicht unbedingt erkennen und ist schwer zu sagen. Aufgrund der beiden sehr langen Ausgangssperren im Frühjahr / Sommer hielten sich die Infektionszahlen in Nepal zunächst auf konstant niedrigem Niveau. Dies war sicherlich auch den geringen Testungen und der zum damaligen Zeitpunkt dafür aufzubringenden, hohen Kosten geschuldet. Seit geraumer Zeit sind die Tests in den Regierungskrankenhäuser nun kostenfrei. In den privaten Krankenhäusern wird pro Test eine Gebühr von NPR 2000 (ca. EUR 15) fällig. Erst mit den Lockerungen, der Wiederöffnung des internationalen und nationalen Flughafens sowie der Wiederaufnahme der Langstreckentransporte im September 2020 und der erhöhten Testzahlen schnellten die Zahlen in die Höhe. Dazu beigetragen haben sicherlich auch die im Oktober und November landesweit gefeierten hinduistischen Feste Dashain und Tihar.
Als Corona-Hotspot wird derzeit das Kathmandu-Tal bezeichnet. Es ist davon auszugehen, dass dort im Vergleich zu anderen, auch abgelegenen Gebieten, am meisten getestet wird. Für Auslandsaufenthalte und internationale Flüge, aber auch zur Vorlage bei nepalischen Arbeitgebern ist ein negativer PCR-Test unerlässlich.
In den abgelegenen Gebieten, wie beispielsweise dem im äußersten Nordwesten liegenden Humla Distrikt, hat die Bevölkerung schon seit langem und in Krisenzeiten ganz besonders, kein Vertrauen in die Regierung, geschweige denn in das Gesundheitssystem. Nachdem dort Ende November mehr als 50 Schüler positiv getestet wurden, ist eine Kontakt-Nachverfolgung aufgrund der fehlenden Kooperation der dort lebenden Menschen fast unmöglich. Schon in früheren Zeiten führten Versprechungen der Regierung, den Lebensstandard in dieser Gegend zu verbessern, ins Leere.
Medienberichten zufolge wird nun das Gesundheitspersonal von den Bewohnern immer wieder gefragt, was es bringen soll, wenn sie ihren Infektionsstatus nach der Testung kennen. Miserable Lebensbedingungen, zu denen unter anderem das Fehlen von Trinkwasser, nahrhaftem Essen, einer gesundheitlichen, hygienischen, aber auch pädagogischen Grundversorgung gehören, führen oft dazu, dass die Menschen an einfach zu behandelnden oder sogar vermeidbaren Krankheiten wie Grippe, Durchfall und Asthma versterben. Gemäß dem Human Development Index Report liegt die durchschnittliche Lebenserwartung der Bewohner in Humla bei 58 Jahren – verglichen mit dem landesweiten Durchschnitt von 70 Jahren plus.
Was machen die Menschen nun dort, wenn sie positiv getestet sind und Symptome haben? Das Bezirkshauptquartier in Simikot mit einem kleinen Krankenhaus und wenig Intensivbetten ist im Sommer nur durch einen dreitägigen Fußmarsch erreichbar. Im Winter sind einzelne Dörfer aufgrund heftiger Schneefälle komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Es ist nachvollziehbar, dass diese Bedingungen die Menschen mürbe macht und abstumpfen lässt.
Nun wird von verfügbaren, neuen Impfstoffen gesprochen. Eine Impfung könnte in der westlichen Welt sogar ab Ende Dezember 2020 oder Anfang 2021 beginnen. Ja – so unterschiedlich sind die Lebensbedingungen auf der Welt. Deutschland gehört sicherlich zu den privilegierten Ländern mit einer Erstversorgung. Dennoch könnte sich das positiv auf das Reiseverhalten auswirken, wovon der weltweite Tourismus und auch der in Nepal profitieren würde.
Es gibt bereits jetzt gute Nachricht für alle, die gerne ins Everest Gebiet reisen möchten, sich aber bisher vor den spektakulären Inlandsflügen gescheut haben. Die Solukhumbu Region wird nun alternativ, dank einer neugebauten Brücke über den Dudh Koshi Fluss bei Orlang Ghat, auf dem Landweg erreichbar sein. Die Kathmandu Post titelte vor ein paar Tagen: „Straße zum Everest: Touristen können in Kathmandu frühstücken und zum Abendessen ins Khumbu fahren.“ Aber der neue Landweg ist nicht nur für Touristen ein Lichtblick, besonders für die dortige Bevölkerung wird es leichter und einfacher sein, lebensnotwendige Güter in die Region zu transportieren. Auch die wetterbedingten Unsicherheiten, die oftmals den Ausfall von Inlandsflügen nach sich ziehen, werden dadurch künftig beim Planen und Durchführen einer Reise zum höchsten Berg der Welt keine so entscheidende Rolle mehr spielen.
Neueste Kommentare