Der Kaffeeautomat – nepalische Kreativität und Geschicklichkeit

20. Oktober 2018 at 10:57

Kaffee … am Morgen das ist ein Genuss. Ich liebe es nach dem Aufstehen die Kaffeemaschine anzuschalten, das Geräusch des Mahlwerks, das den feinen Duft der Kaffeebohnen in die Luft und in meine Nase schleudert und das anschließende Brummen, wenn der frisch gebrühte Kaffee in die Tasse fließt.

Heute Morgen ist alles anders. Das Geräusch zermahlener Bohnen wird durch das Leerdrehen des Mahlwerks ersetzt. Der Bohnenbehälter ist voll, Wasser ist auch aufgefüllt. An was liegt es? Was ist nur los mit unserem neuen Kaffeeautomaten? Hatte der alte uns doch über sechs Jahre treue Dienste geleistet.

Beim näheren Hinschauen erkenne ich, dass etwas Wasser unterhalb des Bohnenbehälters zu sehen ist. Temba, der in die Küche kommt und sich die Maschine anschaut, weiß genau wo der Haken liegt. Es ist Feuchtigkeit ins Mahlwerk gedrungen. Zuerst nimmt er alle Bohnen aus dem Behälter um diesen abzuschrauben und einen freien Blick auf das Mahlwerk zu bekommen. Das an den falschen Platz geflossene Wasser wird vorsichtig abgetupft. Dann sehe ich, dass seine rechte Hand voller Reiskörner ist. „Was machst Du denn damit?“ frage ich ganz verdutzt. „Die kommen ins Mahlwerk um dieses zu säubern und trocken zulegen.“ antwortet Temba ganz gelassen. „Oh nein, da geht doch die Maschine kaputt. Das kannst Du so nicht machen.“ widerspreche ich vehement. „Das mache ich immer so.“ entgegnet Temba und wirft die Reiskörner in die Mühle. „Ok, er wird schon wissen was er macht, denke ich. Temba kennt sich mit technischen Geräten und der heimtückischen nepalischen Feuchtigkeit aus. Es knirscht und rattert und dann fließt eine weißliche Flüssigkeit aus der Maschine. Es scheint geklappt zu haben.

Temba ist nicht zufrieden. Das Mahlwerk muss penibel gereinigt und vor allem getrocknet werden. Seine nepalische Kreativität und Geschicklichkeit faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Er fragt nach meinem Fön, den ich bereitwillig in die Küche bringe. Jetzt wird das Mahlwerk ein paar Minuten geföhnt. Ob das funktioniert? Siehe da… der frische Kaffee läuft wieder aus der Maschine und schmeckt wie eh und je. Temba ist einfach ein Genie.

 

Grüne Kaffeebohnen am Kaffeebaum