Naga Panchami – Ein Ehrentag für die Schlange
Am fünften Tag des nepalischen bzw. hinduistischen Monats Saaun / Shrawan (vierter Monat des Jahres) findet jedes Jahr das Fest Naga Panchami statt. An diesem Tag werden Schlangen verehrt. Schlangen als Abbildungen, Schlangen aus jeglichen Materialien, Schlangen als Tempelfiguren und natürlich auch echte Schlangen.
Hinduistische Familien in Nepal führen dazu häufig ein Ritual durch und kleben ein kleines Poster mit Schlangen an Haustüren oder Eingangstore. Wer bereits in Nepal gereist ist, hat diese kleinen oftmals ausgebleichten Bildchen vielleicht schon wahrgenommen.
Gläubige, die Schlangen-Heiligtümer besuchen, bieten außerdem Milch, kleine Butterlampen, Kokosnüsse und anderes als Gaben dar.
Die Schlange als Ur-Symbol spielt im Hinduismus eine wichtige Rolle. Die Schlangen werden als Halbgötter verehrt und als Lebewesen der Unterwelt mit Wasser in Verbindung gebracht. Die dualistische Bedeutung von einerseits Leben, Energie, Fruchtbarkeit, Kraft und Heilung und anderseits Zerstörung, Gefahr, Gift und Tod ist typisch für dieses in vielen Kulturen verbreitete Bildzeichen.
Nachdem ich meistens im Sommer in Deutschland bin, hatten wir in diesem Jahr endlich die Gelegenheit ein paar Szenen des heutigen Tages mit der Kamera einzufangen.
Glücklicherweise durften wir direkt am Morgen auf dem Weg zum Nag Pokhari, dem Schlangen-Teich, einer nepalischen Familie bei ihrer privaten Verehrungszeremonie zusehen und ein paar Fotos machen.
Am Nag Pokhari, dem Schlangen Heiligtum im Stadtteil Naxal angekommen, mussten wir feststellen, dass der Innenbereich, der doch recht eng und klein ist, derzeit noch geschlossen ist. Am Eingangsbereich und rings um die Umzäunung tummelten sich die zur Andacht gekommenen Menschen, die Verkäufer von Opfergaben und einige Priester, die ihre Dienste anboten.
Für mich war es wieder eine schöne Erfahrung das ganze Spektakel zu beobachten und wahrzunehmen. Auf der einen Seite die wuseligen, aktiven Menschen, die sich drängelten, um ihre Opfergaben darzubringen und die Milch an der Eingangstür auszugießen. Auf der anderen Seite diese heilige Stimmung am frühen Morgen, die duftenden Schwaden der Räucherstäbchen in der Luft und diese tiefe religiöse Hingabe der Menschen.
Neueste Kommentare