Chandragiri Hills – Mit der Seilbahn einmal Himalaya und zurück
Endlich! Wir sind dem Alltag entflohen und haben nach langer Zeit wieder einen Tagesausflug gemacht.
Bereits seit 2015 ist die Seilbahn „Chandragiri Cable Car“, die süd-westlich des Kathmandutals, oberhalb von Thangkot, liegt, in Betrieb. Schon so lange wollten wir wissen, ob die Ausblicke von dort oben tatsächlich so spektakulär sind, wie beschrieben.
Voller Vorfreude ging es dann los. Da der Verkehr sehr überschaubar war und wir gut vorankamen, haben wir von Lazimpat bis zur Talstation mit dem Auto eine Stunde gebraucht. Da an einem Dienstag wenig Betrieb war und sich keine Menschenschlangen gebildet hatten, konnten wir kurz nach 10 Uhr in die Kabine steigen.
Zusammen mit vier weiteren Personen ging es in 15 Minuten auf 2.551 m. Leider spielte das Wetter nicht so mit, wie wir es uns erhofft hatten. Im Tal war es sehr neblig und der Himalaya war durch einige Wolken bedeckt. Doch dann lugte eine winzige Bergspitze hervor. Je höher wir kamen desto mehr konnten wir das Panorama erahnen. Sobald wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten, gingen wir zur Aussichtsplattform direkt auf der Ebene des Ausstiegs, um Erinnerungsfotos zu schießen. Mount Manaslu, der Berg der Seele, mit seinen stolzen 8.156 m zeigte sich kurz in seiner vollen Größe. Welch grandiose Form. Fantastisch. Wir konnten uns nicht stattsehen. Doch der Vorhang fiel und die Nebel stiegen auf. Leider konnte die Sonne dem Versteckspiel auch keinen Einhalt bieten. Es zog sich immer weiter zu. Dennoch waren wir glücklich wenigstens einen Blick auf die sagenumwobenen Berge erhascht zu haben. Ein guter Grund bei klarem Wetter nochmals in die Seilbahn zu steigen.
Wir wanderten zur oberen Aussichtsplattform, die von vielen Restaurants, Cafés und Shops umgegeben ist. Sehenswert auch der neu erbaute Temple Bhaleshwor Mahadev mit historischem Hintergrund. Einzigartig der 360 Grad Rundumblick. Überall angebrachte Schilder, die auf den Ausblick der jeweiligen Berge hinweisen.
Eigentlich schade, aber in Nepal nicht ungewöhnlich, dass für den Zugang zur oberen Aussichtsplattform noch einmal gesondert Eintritt verlangt wird.
Nachdem wir uns alles angeschaut hatten und es mittlerweile komplett zugezogen war, machten wir uns auf, um den Rückweg nach Machhegaon zu erkunden. Wir wanderten abwärts bis zum neuerbauten und per dato noch nicht in Betrieb genommen Resort. Kurz vor der Zufahrt zum Hotel zweigte eine Schotterstraße ab. Dieser folgten wir etwa eine halbe Stunde bis wir eine kleine Siedlung namens Deurali erreichten. Dort konnten wir noch die rostigen Überbleibsel der Lastenseilbahn, die Güter jeglicher Art von Hetauda ins Kathmandutal transportierte. Ein Zeitzeugnis, das vor sich hin rottet und für das sich, seit dem Bau und der Inbetriebnahme der Straße niemanden mehr interessiert.
Nach einer kurzen Teepause passierten wir das Dorf. Am Ortsende ging es bergauf über grüne Wiesen. Pilzgeruch lag in der Luft. Natur pur, gleich neben dem Moloch Kathmandu. Wir konnten es nicht glauben. Wir folgten der raren Beschilderung „Hotel“ und nahmen den schmalen Pfad, der sich unterhalb des Bergrückens entlang zog. Wir staunten mal wieder über die Schönheit und Heilwirkung der Natur. Mitten in grün-braunen Wäldern, abseits der Zivilisation, umgeben von Gräsern, Farnen, Sträuchern scheint sich alles Schwere aufzulösen und ins Nichts zu verschwinden. Wie Medizin, die vom Körper aufgesogen wird, um noch lange davon zu zehren und den Alltag zu bewältigen.
Nach einer Stunde hatten wir einen wunderschönen Blick zurück auf die Seilbahn und die Bergstation. Als wir beim „Hotel“ ankamen stellten wir fest, dass es sich um eine einfache Hütte, die geschlossen war, handelt. Wir hatten uns schon so auf eine kurze Teepause gefreut. Die musste nun warten, bis wir unser Endziel erreicht haben. Von der Lichtung führten Wege in ganz unterschiedliche Richtungen. Wir nahmen den Abzweig nach Machhegaon und hinunter ging es über endlose Stufen. Belohnt wurden wir mit großartigen Ausblicken auf Kathmandu und dem bittersüßen Duft von rosa Blüten. Für jemanden mit Knieproblemen ist diese Strecke nicht zu empfehlen. Noch Tage danach schmerzten uns die Waden und Oberschenkel vom 1 ½ stündigen Abstieg. Der stufige Pfad zog sich nicht enden wollend dahin. Außer zwei Nepalis, die diese Verbindungsstrecke für Transporte nutzten, trafen wir niemanden. Der Farnwald, der im unteren Teil der Strecke den Trail säumte, bezauberte uns ganz besonders. Nun vermischte sich der Klang der Großstadt mit dem Klang der Natur. Unglaublich, dass neben dem Treiben der Metropole das dörfliche Leben so präsent ist. Dualität, die überall existiert.
Glücklich und zufrieden erreichten wir Machhegaon. Etwas hungrig, entschlossen wir uns die Strecke über das nur fünfzehn Minuten entfernte Kirtipur zu nehmen, um in einem der besten newarischen Restaurants einzukehren. Ein gelungener Abschluss eines herrlichen Tages.
Chandragiri Cable Car:
www.chandragirihills.com
Doppelmayr Seilbahn, Baujahr 2014, Länge: 2.461 m, Höhe Talstation: 1.569 m, Höhe Bergstation: 2.520 m
Sasa, Newa Restaurant, Kirtipur:
Kirtipur, Ringroad, Tel. 01 – 4336770
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