Nepal – Entwicklungen im Tourismus

27. Oktober 2020 at 11:40

Die neuen Einreisebestimmungen, die seit dem 17. Oktober 2020 für Trekker und Bergsteiger gelten haben wir unter dem nachfolgenden Link im Blog auf unserer Webseite www.tembasnepaltrek.com veröffentlicht:

http://www.tembasnepaltrek.com/de/blog/480-neue-einreisebestimmungen-seit-17-oktober-202

Nachfolgend der volle Text des Berichts:

Nach fünfmonatiger Schließung ist der Internationale Flughafen seit dem 1. September 2020 wieder für den kommerziellen Flugverkehr geöffnet.

Diplomaten und Mitarbeiter internationaler Organisationen ist es seit der Flughafen-Öffnung gestattet nach Nepal einzureisen. Personen, die dieses Kriterium erfüllen, müssen einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist, vorlegen und sich dann in eine siebentägige Hotel-Quarantäne bzw. in eine 14-tägige Selbstisolation begeben. Zusätzlich ist die Registrierung beim Covid Crisis Management Center und das Ausfüllen eines speziellen Einreise-Formulars notwendig.

Seit 20. September 2020 ist es nun wieder möglich sich uneingeschränkt im Land zu bewegen. Inlandsfluggesellschaften und Transportunternehmen haben ihren Betrieb aufgenommen. Anfänglich konnten die Busse des Nah- und Fernverkehrs nur die Hälfte der Passagiere mitnehmen. Seit Mitte Oktober wurde diese Bestimmung aufgehoben und die Transportmittel können nun mit voller Besetzung fahren. Allerdings müssen die Passagiere zum Einsteigen und Mitfahren ein Gesichtsschild vorweisen.

Die in Zeitungsberichten angekündigte und beabsichtigte Verschiebung der Öffnung des Landes für den Trekking- und Bergbesteigungs-Tourismus in den November erfolgte nun doch nicht. Seit dem 17.Oktober 2020 ist es Touristen unter einer Vielzahl von neuen Einreisebestimmungen erlaubt, Trekking und Bergbesteigungen in Nepal durchzuführen.

Die neuen Einreisebestimmungen stoßen in der Tourismusindustrie auf viel Kritik. Trekkingurlaubern steht im Gegensatz zu Bergsteigern, die generell viel mehr Zeit einplanen müssen, ein nur begrenztes Urlaubs-Kontingent zur Verfügung.

Alle Personen, die zu touristischen Zwecken wie Trekking oder Bergbesteigungen nach Nepal reisen, müssen vor Einreise ein Visum in ihren Heimatländern beantragen. Sofern ausländische Konsulate oder Botschaften derzeit ihren Visa-Service ausgesetzt haben, müssen Trekker oder Expeditionsteams vor Ankunft in Nepal einen Einreise-Genehmigungsprozess zum Erhalt eines Visa-Empfehlungsschreibens durchlaufen.

Dieser Prozess wird durch die betreuende nepalische Reise- oder Trekkingagentur koordiniert. Folgende Unterlagen sind für diese Antragsprozedur notwendig:

  • Reisepass
  • Flugdetails
  • Beschreibung der Trekkingroute
  • Buchungsbestätigung eines Zimmers zur erforderlichen Hotel-Quarantäne
  • Namensliste des begleitenden Guides und Träger

Der Genehmigungsprozess läuft für Bergbesteigungen über das Tourismus Department und für Trekkingtouren über den Nepal Tourismusverband. Bisher gibt es noch keine Erfahrungswerte wie lange dieser Prozess bis zum Vorliegen des Visa-Empfehlungsschreibens dauert.

Zusätzlich sind bei Einreise neben dem bereits ausgestellten Visa oder dem Visa-Empfehlungsschreiben folgende Unterlagen vorzulegen:

  • negativer PCR Test, nicht älter als 72 Stunden
  • Hotelbuchung für die 7 tägige Quarantänezeit
  • Krankenversicherung, die eine Covid-19 Erkrankung mit einer Versicherungssumme von USD 5.000 abdeckt

Die Einreisenden müssen sich nach Ankunft in Nepal in eine 7 tägige Hotel-Quarantäne begeben. Am fünften Tag der Quarantäne wird ein weiterer PCR-Test erforderlich. Sollte das Ergebnis negativ ausfallen, steht einer Weiterreise ins Trekking- Gebiet nichts entgegen.

Bei einem positiven PCR-Test muss die Quarantäne solange fortgesetzt werden bis diese durch die Vorlage eines negativen Testergebnis aufgehoben werden kann.

Derzeit sind bis auf das Manaslu Gebiet, die Annapurna Basislager Region und die Ghandruk Gegend alle Trekkinggebiete offen und mit einem nicht älter als 72 Stunden negativem PCR Test zugänglich. Am 22. Oktober 2020 wurden Flüge ins Everest Gebiet aufgrund eines Corona-Infizierten in Namche Bazzar erst einmal eingestellt. Ab heute ist es laut Medienberichten wieder möglich ins Solukhumbu zu fliegen und Trekkingtouren sowie Bergbesteigungen in dieser Region durchzuführen. Die Vorlage eines negativen PCR Test, nicht älter als 72 Stunden, ist obligatorisch. Die erneute Öffnung des Gebietes wird wohl mit der bevorstehenden Bergbesteigung des Ama Dablam durch eine Expedition rund um den Scheich von Qatar zusammenhängen.

Zur Beantragung der Trekking- oder Bergbesteigungs-Genehmigung sind durch die nepalische Reiseagentur zusätzlich noch Nachweise über einen Versicherungsschutz gegen die Covid 19 Erkrankung mit einer Versicherungssumme von NPR 100.000 pro nepalisches Teammitglied vorzulegen.

Die Einhaltung der in Nepal für den Tourismus Bereich geltenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen sind während des Trekkings und Bergbesteigens zwingend.

Wir werden die nächsten Monate im Herbst und Winter beobachten um dann hoffentlich vorbereitet in die Frühjahrssaison 2021 starten zu können.

 

Lower Dolpo

Fernreisen in Corona Zeiten … von Nepal nach Deutschland

17. Oktober 2020 at 22:48

Heute möchte ich von meinen Erfahrungen, Eindrücken und Gefühlen während meiner Reise von Nepal nach Deutschland berichten. Fernreisen waren in normalen Zeiten schon beschwerlich und anstrengend. Lange Flugzeiten, volle Maschinen und Zwischenstopps erforderten einen guten Umgang mit sich selbst und seinem Körper.

Jetzt – während Corona Zeiten kommen noch weitere Erfordernisse hinzu.

Meinen Flug habe ich bei Qatar Airways gebucht. Dazu bewegt haben mich die kurzen Aufenthaltszeiten in Doha mit 2 bzw. 3 Stunden und der Flugpreis. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass die Flugpreise durch die anhaltende Krise enorm in die Höhe geschossen sein müssten. Aber vielleicht hängt das gute Angebot damit zusammen, dass Qatar Airways einer der wenigen Fluglinien ist, die von Anbeginn der Pandemie weltweit Flüge angeboten und durchgeführt haben.

Mein Reisebüro teilte gleich bei Buchung mit, dass der Fluglinie Qatar zum Zeitpunkt des Fluges ein nicht älter als 96 Stunden negativer PCR Test vorgelegt werden muss.

So bin ich zwei Tage vor Abflug ins HAMS Hospital in Kathmandu, um einen Abstrich nehmen zu lassen. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie alles organisiert war. Bei Ankunft im Krankenhaus in der im halboffenen Untergeschoss eingerichteten Teststation musste ich zunächst meine persönlichen Daten in ein Formular eintragen, die NPR 2000 (ca. EUR 15) bezahlen und eine Nummer ziehen. Anfangs hatte ich doch Bedenken, ob meine Daten später auch zu meinem Abstrich passen würden. Aber diese lösten sich auf als mein Name nach einer einstündigen Wartezeit aufgerufen und mir eine ausgedruckte Rechnung in die Hand gedrückt wurde. Mit dieser Rechnung konnte ich mich nun in die Schlange zur Durchführung des Tests einreihen. Mein kontrollierender Blick auf die Daten der Rechnung ließ mich schmunzeln. Ich war auf einmal ein “Mister“ und 105 Jahre alt. Aufgrund der unterschiedlichen Kalenderrechnungen hatte die Administration wohl mein nach der christlichen Jahreszählung angegebenes Geburtsdatum in die nepalische Zeitrechnung (Bikram Sambat) umgewandelt. Als ich an die Reihe kam, wurde ich aber direkt nochmals nach meinem Alter gefragt. Dieses wurde sodann auf dem Test-Röhrchen, das mit einem Sticker und meinen persönlichen Daten versehen war, vermerkt. Danach konnte ich zum Nasenabstrich vortreten. Das Testergebnis sollte nach ca. 7 Stunden vorliegen und über die Webseite des Krankenhauses abrufbar sein. Dazu sollte ich eine SMS mit den Zugangsdaten bekommen. Die Zeit des Wartens auf das Ergebnis kannte ich bereits aus Deutschland. Obwohl ich mich damals gesund fühlte und keine Symptome hatte, war ich doch ein bisschen unruhig und schaute häufiger als sonst auf mein Handy. Nach 7 Stunden immer noch kein Ergebnis … am Telefon wurde Temba mitgeteilt, dass es dieses Mal aufgrund der hohen Anzahl von Testungen länger dauern und das Ergebnis erst zwischen 22 und 23 Uhr vorliegen würde. Kurz bevor ich ins Bett ging, kam die ersehnte SMS mit den Zugangsdaten. Erleichterung stellte sich ein als die Testung mit negativ bestätigt wurde. Nun konnte ich endlich den Online-Check-in und die Sitzplatz-Auswahl auf der Qatar-Webseite vornehmen.

Am nächsten Morgen holte ich dann das korrigierte Zertifikat für die Reise im Krankenhaus ab.

Ausgerüstet mit negativem PCR Test, Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmittel machte ich mich dann 4 Stunden vor Abflug auf den Weg zum Flughafen.

 

Kathmandu Airport

 

Bereits vor dem Betreten des Flughafen-Gebäudes musste ich das Testergebnis vorlegen. Danach noch Fiebermessen und ich durfte passieren. Da mein Abflug auf 2.30 Uhr terminiert war, erwartete mich ein recht leerer Flughafen. Die Markierungen zur Abstandshaltung waren auf dem Boden eingezeichnet. Maskenpflicht überall am Flughafen. Nach dem Check-in musste ich noch ein Registrierungsblatt im Hinblick auf Covid-19 für Qatar ausfüllen, dann konnte ich zum Sicherheits-Check und zum Warten in die neue Abflughalle.

 

Neue Abflughalle Flughafen Kathmandu, Nepal

 

Auch dort überall Markierungen zur Abstandshaltung und Hinweisen zu den Sitzplätzen. Kurz vor Abflug wurden seitens des Qatar Airways Personals Gesichtsschilder an alle Fluggäste ausgeteilt. Diese mussten zusätzlich zur Maske während der gesamten Reise bis zur Endstation in Frankfurt getragen werden.

 

Space Look

 

Ich hatte Glück mit den Sitzplätzen im Flugzeug und auf beiden Flügen jeweils einen leeren Platz zwischen anderen Passagieren und mir. Allein das gab mir ein gutes Gefühl. Das Flugpersonal hatte während des Fluges von Kathmandu nach Doha weiße Schutzanzüge mit Kapuze, Handschuhen, Masken und Schutzbrillen an. Das war schon etwas seltsam anzusehen und erinnerte mich an Science-Fiction Filme.

 

Im Flugzeug – Flugpersonal im Space-Anzug

 

Auf dem Flug von Doha nach Frankfurt trugen die Stewardessen neben Handschuhen und Masken lediglich eine Art Einweg-Kittelschürze. Das für die Frauen typische Qatar Airways Hütchen vermittelte ein wenig Normalität. Dennoch, ich habe mich während der gesamten Flugzeit gut aufgehoben gefühlt. Die Einhaltung von Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen wurden von der Fluggesellschaft, besonders auch bei der Essens- und Getränkeausgabe, gewährleistet. Durch das ständige Masken-Tragen hatte ich manchmal schon ein bisschen Probleme mit der Atmung. Durch die von meiner Freundin empfohlenen Finger-Mudras (Fingerstellungen) aus dem Jin Shin Jyutsu konnte ich freier und besser durchatmen. Diese einfach durchzuführende Atem-Entlastung wurde mein treuer Begleiter auf dem Flug und hat mein Wohlbefinden zusätzlich gesteigert.

Den Flughafen in Doha hatte ich noch nie so ausgestorben gesehen. Es fühlte sich so an, als ob nur 30 % des bisherigen Flugvolumens abgewickelt wurden. Überall waren Hygiene- und Sicherheitshinweise angebracht und Abstandsregelungen bei den Sitzgelegenheiten. Die Aufenthaltszeit verging recht schnell und eh ich mich versah, saß ich wieder im Flugzeug – Richtung Frankfurt.

 

Doha Airport, Qatar

 

Dann Ankunft in Deutschland – Frankfurt Flughafen… der logistische “Weltenwechsel“ war geglückt. Nach Passkontrolle, Gepäckabholung ging es frischen Mutes zum Corona-Testcenter. Da Tests aus Nepal vom Robert-Koch-Institut nicht anerkannt werden, war ein erneuter PCR-Test für mich als Reiserückkehrer aus Nepal notwendig. Testen war für mich nichts mehr Neues und so begab ich mich zum Testzentrum, das sich im Durchgangsbereich zum Fernbahnhof befindet. Durch gute Wegbeschreibung und Kennzeichnung auf dem Boden leicht zu finden. Ich hatte Glück, es waren nicht so viele Personen, die sich testen lassen wollten. Zuerst musste ich mich beim Centogene Corona Test Portal registrieren und darüber einen kostenfreien Corona-Test bestellen. Wie gut, dass es ausreichend Erklärungs- und Hilfspersonal gab, die mich bei der Online- Registrierung und Bestellung unterstützten und erklärten, was wie wo einzutragen ist. Nach erfolgreicher Bestellung erhielt ich einen QR-Code, der von einem Schalter-Beamten ins System eingepflegt wurde. Um mich in die Test-Schlange einreihen zu können erhielt ich ein kleines Kärtchen mit meinem Namen. Als ich an der Reihe war, gab ich das Kärtchen ab und der Abstrich wurde durch den Rachen genommen.  Schon fertig! Alles in allem dauerte die ganze Prozedur ungefähr 30 – 40 Minuten. Das Testergebnis sollte ich per E-Mail innerhalb der nächsten 24 Stunden bekommen.

 

Flughafen Frankfurt

 

Nun musste ich mich vorschriftsgemäß auf dem schnellsten Weg zu meiner Wohnung begeben und dort in Quarantäne bleiben, bis diese durch einen negativen Test und der Bestätigung des Ordnungsamtes wieder aufgehoben wurde.

Endlich, nach einer insgesamt 24 stündigen Reise, Ankunft im deutschen Zuhause. Der allerbeste Moment – Abziehen der Maske nach ausgiebigem Händewaschen. Endlich wieder frei durchatmen. Was für ein befreiendes Gefühl. Ein weiterer nennenswerter Moment – mich frisch geduscht ins Bett legen und schlafen.

 

German Home mit Gebetsmühle, Gebetsfahnen und Schutzgeist

 

Am nächsten Morgen war ich sehr erstaunt als das negative Testergebnis schon um 9 Uhr in meinem E-Mail-Posteingang lag. Prima, denn so konnte ich die Meldung fürs Ordnungsamt mit allen Testergebnissen und Reisedokumenten fertig machen. Und just am drauffolgenden Tag war ich von der Quarantäne befreit. Zum Schutz meiner Familie, meiner Mitmenschen und mir selbst, begab ich mich trotzdem freiwillig noch 7 Tage in Selbstisolation. Das war auch gut für ein langsames Ankommen in dieser anderen Welt. Dieses Mal fällt es mir aufgrund der neuen Gegebenheiten besonders schwer mich wieder in der deutschen Heimat zurechtzufinden und einzuleben.

Nach 14 Tagen habe ich langsam das Gefühl, dass mein Geist und meine Seele ebenfalls allmählich in “Good old Germany“ eintrudeln.

Und last but not least …. Mein Herzensthema „Nachhaltigkeit beim Reisen“ möchte ich nicht nur “predigen“ sondern dabei als gutes Beispiel vorangehen. Zur Kompensation meiner Flüge Kathmandu – Doha – Frankfurt – Doha – Kathmandu und dem dadurch entstandenen / entstehenden CO2-Fussabdruck habe ich über die Organisation www.myclimate.org EUR 74,00 für ein Hochmoor Projekt in Schleswig-Holstein und ein Aufforstungsprojekt in Nicaragua gespendet. Da die Organisation in Reutlingen, quasi um die Ecke sitzt, habe ich mir vorgenommen mich in Sachen Klimaschutz-Nachhaltigkeits-Lösungen für unser Unternehmen Temba‘s Nepal Trek auszutauschen und beraten zu lassen.

 

Das Fazit meiner Reise: mit guten Gedanken, einer positiven Einstellung und Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen ist es meiner Meinung nach möglich sich derzeit auf Fernreisen – sofern sie nicht vermeidbar sind – zu begeben.

 

Himal im Everest Gebiet in der nepalischen Heimat