NAMASKAR Nepal Informationen / Rundbrief No. 24
06. Juni 2019 – Namaskar Nepal – Informationen / Rundbrief No. 24
Feierliche Einweihung der wiederaufgebauten Häuser im Dorf Brabal / Projektabschluss
Dorf Brabal
Landgemeinde Gosainkunda 5, Rasuwa
Wiederaufbau von Privathäusern
gespendet von Sunaulo Sansar NGO, Kathmandu, mit Unterstützung der Menschen aus Südtirol – Italien, der Schweiz und Deutschland
Einweihungstag: 1. Juni 2019
Das ist der Text unseres Projektschildes, das nun am Ortseingang von Brabal angebracht ist.
Dank Ihrer Unterstützung konnten wir das Wiederaufbau-Projekt nach 4 Jahren, 1 Monat und 7 Tagen zum Abschluss bringen und diesen Festakt am 01. Juni 2019 mit der Einweihung des Dorfes Brabals und den wiederaufgebauten Häusern feierlich begehen.
Unsere Vorbereitungen zur Feier begannen bereits Anfang Mai. Nachdem alle Einladungen verschickt, das Projektschild und die Plakate gefertigt, Zertifikate für die neuen Hauseigentümer erstellt waren und wir in einem zweistündigen Powershopping alle Zutaten für das Festessen eingekauft hatten, konnten wir Ende Mai vollgepackt losfahren.
Da fast keine Tätigkeit oder Planung ohne Herausforderungen in Nepal möglich ist, hatten wir die erste Startschwierigkeit bereits in Kathmandu zu überwinden. Durch einen im Matsch steckengebliebenen Lastwagen mussten wir auf enge Sträßchen im Wohngebiet ausweichen. Dies führte dazu, dass wir mehrfach in Sackgassen feststeckten und nur mit Geduld und dem exzellenten Fahrkönnen unseres Fahrers wenden und dann nach gefühlten 2 Stunden zurück auf die Hauptstraße kehren konnten. Dieses mal fuhren wir über die neue Strecke, die nach dem Ort Betrawati in Mailung abzweigt und entlang des Trisuli Flusses vorbei am Trisuli 3 B Hydropower Projekt ins Langtang Gebiet führt. Das offiziel im Februar 2019 eröffnete Projekt soll nach 3 Jahren fertig gestellt sein und Nepal mit weiterer Elektrizität versorgen. Die Konstruktion eines 3800 m langen Tunnels, eines Kraftwerks, Zwischentanks und weiteren Bauwerken erfolgt unter der Leitung einer chinesischen Baufirma.
Die unbefestigte Straße führte zunächst mitten durch diese Mega-Baustelle. Am Straßenrand waren überall Blechhütten aufgestellt, in denen die hauptsächlich aus China stammenden Arbeiter vorübergehend wohnen. Künstlich entstandene Siedlungen, die die Menschen mit dem Notwendigsten versorgen. Nach dem Passieren des Langtang Nationalparks Checkposten ging die Fahrt weiter durch die enge Schlucht. Die Felswände ragen bedrohlich an den Seiten empor. Die andere und bisher einizige Strecke Richtung Langtang schlängelt sich oberhalb der Klamm entlang. Welche Strecke nun besser ist, ist schwer zu sagen. Holprig, uneben und rumpelig sind beide. Zeitsparender ist der untere, am Fluss entlang führende Weg. Dies aber auch nur dann, wenn es trocken ist und sich der Jeep nicht durch tiefen Schlamm und Matsch quälen muss.
Der Regengott hatte ein Einsehen mit uns und Dank des trockenen Wetters kamen wir gut voran und konnten anschließend auch die Schotterstraße von Sano Barkhu nach Brabal nehmen. Mit dem Vierradantrieb schaffte es der bis oben hin beladene Wagen innerhalb einer halben Stunde bis zu unserem Zielort. Noch vor 6 Jahren konnte dieser Abschnitt nur zu Fuss bewältigt werden. Die 3 stündige Wanderung war eine der schönsten; der wohltuende Klang der Stille hat dabei besonders fasziniert. Dennoch können wir von Glück sagen, dass der befahrbare Weg existiert und wir dadurch die ganzen Baumaterialien während den Wiederaubauarbeiten ins Dorf transportieren konnten. Auch für die zu unserer Feier eingeladenen Ehrengäste aus Kathmandu erleichtert diese Möglichkeit die Anreise.
Einen Tag vor der seit langem geplanten Einweihungsfeier war es jedoch nicht sicher, ob auswärtige Gäste überhaupt anreisen konnten. Die Bewohner von Sano Barkhu hatten kurzfristig beschlossen, den unteren Zugangsteil der Straße aufgrund Teer- und Asphaltarbeiten für mehrere Tage zu sperren. Die zweite Herausforderung stand vor der Tür: Mussten wir nun alles abblasen oder welche Alternativen gab es? Eine ergebnisorientierte Kommunikation mit den Leuten aus Sano Barkhu war unmöglich. Nach langem Hin- und Her hatten wir beschlossen, die Feier nicht platzen zu lassen, aber sicherheitshalber unseren Jeep in Thulo Barkhu abzustellen um nach den Feierlichkeiten wieder zurück nach Kathmandu fahren zu können. Dies war dann doch nicht mehr erforderlich, da wir einen Anruf erhielten und die angekündigten Straßenbauarbeiten aufgrund eines plötzlichen Todesfalles ein paar Tage verschoben wurden. Nun war die freie Fahrt und Anreise der Gäste gewährleistet.
Es hat sich mal wieder gezeigt, dass es in solchen, in Nepal relativ häufig auftretenden speziellen Situationen, wichtig ist, ruhig zu bleiben, einen kühlen Kopf zu bewahren und keine Energien mit “Hau-Ruck-Aktionen” zu verschwenden. In den meisten Fällen löst sich die Herausforderung doch von selbst.
Besonders geehrt gefühlt haben wir uns durch die Teilnahme-Zusage des Präsidenten von Upper Rasuwa, der am Abend vor der Einweihungsfeier von einer Japan-Reise zurückgekehrt war. Im Gegensatz zu den anderen lokal ansässigen Ehrengästen hat uns sein pünktliches Eintreffen in Brabal wirklich sehr beeindruckt. Mit fast zweistündiger Verspätung, sozusagen zur “Nepali Time” konnten wir dann die Zeremonie, die auf dem Vorhof des einstöckig wiederaufgebauten Klosters stattfand, eröffnen. Nach dem Reichen von Snacks und Vorstellen der Ehrengäste wurden dem Präsidenten von Upper Rasuwa, dem Bürgermeister der Landgemeinde Gosainkunda, dem Landkreisvertreter des Langtang Nationalparks, dem Ortsvorsteher von Brabal, Vertretern der Deutsch-Nepalischen Hilfsgemeinschaft Nepal, dem Militärvorsitzenden und dem buddhistischen Lama (Priester) aus Thulo Shafru sowie unserem Freund, Förderer und Spender Thomas Pfänder aus Crailsheim jeweils eine Khada und ein Ehrengast-Anstecker überreicht.
Nach der Eröffnungsrede begab sich die gesamte Gesellschaft zum Ortseingang. Die Enthüllung des Projektschilds und das Zerschneiden des Eröffnungsbands wurden durch den Ministerpräsidenten unter Applaus der Dorfbewohner und übrigen Ehrengäste vorgenommen.
Es folgten weitere Rede den Ehrengäste. Die genannten Perspektiven zur Dorfentwicklung, wie beispielsweise das genehmigte Budget zur kompletten Asphaltierung der Straße bis nach Thulo Shafru, die Durchführung eines vom Langtang Natinonalpark geförderten Homestay-Projekts sowie der Bau eines Aussichtsturms und die Förderung des regionalen Apfelanbaus, zauberten den Dorfbewohnern ein Lächeln auf die Lippen.
Anschließend nahmen die neuen Hausbesitzer mit tiefstem Dank das Zertifikat über die Projektteilnahme und das symbolische Schloss entgegen. Thomas und wir wurden von den Einwohnern im Gegenzug mit handgefertigten Tamang-Taschen und Gürteln beziehungsweise einem traditionellen Schürzenkleid überrascht. Die Feierlichkeiten endeten mit einem gemeinsamen Dal Bhat Essen und anschließender Fotosession.
Ausblickend möchten wir darauf hinweisen, dass weitere Informationen zu den Projektausgaben und dem verbleibenden Spendenguthaben in unserem kurzfristig erscheinenden Tätigkeits- und Rechenschaftsbericht 2018 veröffentlicht werden.
NAMASTE!
Temba & Sabine
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