Saga Dawa in Nepal

29. Mai 2018 at 19:19

Saga Dawa Festival

Heute am Vollmondtag (29. Mai 2018) wird in Nepal wieder das tibetische Saga Dawa Festival von der buddhistischen Bevölkerung gefeiert.
Das Saga Dawa Festival findet zu Ehren Lord Buddhas statt und erinnert an seine Geburt, seine Erleuchtung und seinen Tod.

Bereits gestern, am Tag bzw. Abend vor dem Festival hatten sich viele Pilger und Gläubige unterhalb des buddhistischen Stupas Swayambunath eingefunden um Butterlampen anzünden und ihre Runden unterhalb des Affentempels zu drehen. Damit Wünsche in Erfüllung gehen und für das Seelenheil an sich ist es für jeden Buddhisten wichtig den Stupa mindestens einmal zu umrunden. Warum das aber am Tag vorher und nicht am Festivals-Tag selbst erfolgen sollte, muss vielleicht nicht unbedingt verstanden werden. Bei manchen Situationen oder Dingen ist es wohl besser diese unvoreingenommen und urteilsfrei einfach nur wahrzunehmen.

Auf jeden Fall war es wieder ein besonderes Erlebnis und ich habe es sehr genossen die Atmosphäre aufzusaugen und mit vielen Anderen zusammen den Stupa im Laufschritt zu umkreisen. Dabei entwickelte sich eine eigene Dynamik und mein sonst so aktiver und turnender Geist wurde beim Rezitieren des Mantras ganz still.

„Om Tare Tuttare Ture Soha“ (Mantra des Mitgefühls)

 

 

Aus Nepal – meine Gedanken zu Weihnachten

24. Dezember 2016 at 21:35

Immer wieder werde ich gefragt, ob und wie ich Weihnachten in Nepal feiere und wie es mir so weit entfernt von der deutschen Heimat dabei geht.

Weihnachten spüre ich im Herzen.
Liebe, Friede, Dankbarkeit, Freude, die Verbundenheit aller Menschen und Völker, Toleranz.
Zeit des Innehaltens, Zeit der Ruhe, Zeit der Stille.

In Nepal feiere ich buddhistische, hinduistische und christliche Feste. Es ist für mich keine Frage der Religionszugehörigkeit. Die Grundgedanken und was sich die Menschen wünschen, sind in allen Kulturen und Religionen ähnlich. Die Bräuche sind verschieden. Das Zusammensein und Feiern in der Familie spielt dabei fast überall eine herausragende Rolle.

In diesem Jahr verbrachten wir den Heiligen Abend mit der nepalischen Familie, den Kindern und Enkel zu Hause in Kathmandu. Wir hatten zwar keinen Weihnachtsbaum, aber brennende Kerzen und ein großer strahlender Weihnachtsstern waren ein gelungener Ersatz. Schweizer Käsefondue, deutsche Bratwurst, nepalische Kartoffeln & Eier, selbstgemachte Weihnachtsplätzchen, Schokolade & Gewürzmandeln aus Deutschland schmeckten lecker.

Ich bin froh, dass ich den Konsum Wahnsinn vor Weihnachten in Deutschland nicht miterlebe. Das Hetzen und Galoppieren bis die Geschäfte schließen.  Das hat für mich nichts mehr mit Weihnachten zu tun. Dann bin ich lieber in Nepal und genieße den Glühwein – Mulled Wine, der mittlerweile um die Weihnachtszeit herum, in verschiedenen Restaurants in Kathmandu angeboten wird.

Friedliche und frohe Weihnachten wünsche ich aus Nepal.

NAMASTE!

 

Merry Christmas 2017

Patan´s Regen-Gott – Rato Machhindranath

29. Mai 2016 at 12:03

Pani paryo… es regnet…

Zu Beginn der Monsun-Jahreszeit findet in Nepal zu Ehren der Gottheit Rato Machhindranath ein großes Festival statt. In einer Prozession wird Machhindranath in einem Festwagen durch die Straßen von Patan gezogen.

 

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Der Pfahl des Festwagen ist von weitem sichtbar

 

Patan, auch Lalitpur genannt, ist die Stadt der Schönheit und die zweitgrößte Königstadt im Kathmandu-Tal. Die ethnische Volksgruppe Newari sind die Ureinwohner des Kathmandu-Tals.  In Patan ist der hohe Anteil der newarischen Bevölkerung sichtbar.  Viele Newari sind künstlerisch in der Holzschnitz- und Metallkunst tätig oder erwerben ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft.  Durch die beruflichen Tätigkeiten, die religiösen Glaubenssätze und die tiefe Verbundenheit zur Natur sind in der Vergangenheit zahlreiche traditionelle Feste entstanden. Da über lange Zeit keine Aufzeichnung historischer Daten  existierte, ist es schwer abzuschätzen wann diese Feste entstanden sind.

So auch das Fest des Rato Machhindranath. Rato ist nepalesisch und heißt übersetzt Rot. Das  Sanskritwort „Natha“ bedeutet  Gott oder Beschützer. Eine der vielen Legenden besagt, dass der hinduistische Guru Gorkanath während eines Besuchs in Patan alle Schlangen, die die Macht über den Regen haben, gefangen genommen hat. Diese Reaktion lösten die Bewohner, die dem Guru keine Almosen geben wollten, aus. Daraufhin  zog sich eine gewaltige Dürre über das Land und die Menschen klagten und ersehnten den Regen. Der König von Patan folgte dem Rat seiner engsten Vertrauten und lud Machhindranath, den Lehrer von Gorkanath nach Patan ein. Als Gorkanath vom Besuch seines Lehrers hörte,  ließ er die Schlangen frei und lief zu Machhindranath um ihn zu sehen.  Ab diesem Zeitpunkt gab es immer genug Regen in Patan. Machhindranath wird deshalb auch als Regen-Gott verehrt.

 

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Festwagen des Rato Machhindranath

 

Die Legende um Rato Machhendranath macht mich neugierig. Ich gehe durch die geschäftige Straße zum Lagankhel Buspark. Auf beiden Seiten bieten die Händler ihre Waren feil. Es ist  schwül heiß, die Luft ist zum Schneiden dick. Ein Gewitter kündigt sich an. Von weitem sehe ich schon den Pfahl hervorragen. Die Menschenmenge verdichtet sich. Auf dem Boden haben Frauen Tücher ausgebreitet. Sie verkaufen kleine Butterlampen.

Da steht er in voller Pracht: der Festwagen des Rato Machhindranath.
Ein Kunstwerk, Verehrungsobjekt und Transportmittel. An der langen Deichsel ist eine vergoldete Maske angebracht. Es ist der Akash Bhairab, der eine spezielle Form des Bhairab darstellt. Bhairab ist die schreckliche, grimmige Manifestation von Lord Shiva und wird oft mit fletschenden Zähnen und flammenden Haaren dargestellt.

 

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Die Maske des Akash Bairab an der Deichsel

 

Junge, Alte, Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer fassen die Maske an oder berühren sie mit der Stirn. Es ist faszinierend zuzusehen. Tiefe Religiosität, Demut und Ergebenheit ist überall zu spüren. Ich kann den Blick nur schwer lösen. Am Ende der Deichsel auf vier riesigen Rädern sitzt eine Sänfte aus wunderschön geschnitztem Holz mit bronzebeschlagenen Seiten. Daran schließt sich ein hoher Pfahl aus zusammengebundenen Baumruten, geschmückt mit langen Bändern an. Ganz oben weht die nepalesische Landesflagge im Wind. Die Holzräder sind mit dicken Seilen an den Unterbau der Sänfte gebunden. Im Innern der Sänfte thront die Gottheit Rato Machhindranath. Eine Statue mit rotem Gesicht, großen goldenen Ohren und überdimensionalen  Augen.

 

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Die Gottheit Rato Machhindranath

 

Das Rato Machhindranath Festival feiern sowohl Hinduisten als auch Buddhisten. Die Hinduisten sehen in Machhindranath eine Reinkarnation von Lord Shiva und die Buddhisten eine Reinkarnation von Avalokiteshvara,  dem erleuchteten Wesen des Mitgefühls. Wie bei so vielen anderen wichtigen Anlässen oder Feiern hängt die Dauer des Festivals vom astrologischen Kalender ab. Dabei erfolgen die Berechnungen nach dem newarischen Kalender. Mit dem Aufbau des Festwagens wird bereits einen Monat vor dem Fest begonnen. Die Höhe des Pfahls, der Durchmesser der Räder und die Länge der Deichsel richten sich nach der astrologisch bestimmten Glückszahl 32. Diese Zahl ist beim Bau des Festwagens in verschiedenen Maßeinheiten zu berücksichtigen. Newarische Männer, insbesondere Farmer, die der Gemeinschaft der Jyapu angehören, ziehen den Karren mit Hilfe der nepalesischen Armee durch die verschiedenen Stadtteile in Patan. Nur an einem Tag wird der Festwagen von Frauen gezogen. Gestartet wird in Phulchok und nach mehreren Tagen endet das Fest mit dem Hauptfeiertag „Botho Jatra“ in Jawalakhel.  Während einer Zeremonie wird durch einen Regierungsbeamten die glitzernde Brokat-Weste (Bhoto) der Gottheit hochgehalten. Danach wird der Festwagen auseinandergebaut und Rato Machhendranath wird in seinen zweiten Tempel in Bungamati gebracht. Bungamati ist ein newarisches Dorf, ca. 5 km von Patan entfernt. 6 Monate verbleibt die Gottheit im Tempel in Bungmati und 6 Monate in seinem im 16. Jahrhundert erbauten Tempel in Patan. Alle 12 Jahre endet das Festival direkt im Dorf Bungamati.

 

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Was für eine künstlerische Konstruktion

 

NAMASTE!

LHOSAR – das tibetische Neujahrsfest

18. Februar 2015 at 20:16

Mit dem diesjährigen tibetischen Neujahrsfest Lhosar hat das neue “Weibliche Holz Schaaf Jahr 2142“  begonnen. Lhosar heißt auf Tibetisch “Neues Jahr“. Das tibetische Neujahrsfest wird jedoch nicht nur in Tibet gefeiert; auch die in Nepal lebenden ethnischen Volksgruppen Tamang und Sherpa feiern Lhosar.

Der Beginn der Festlichkeiten und somit der Beginn des neuen Jahres fällt nach dem tibetischen Kalender, der sich nach den Mondzyklen richtet, in der Regel immer auf Neumond. Die Rituale des tibetischen Neujahrsfests enthalten neben den buddhistischen Elementen auch Traditionen und Werte, die alle Menschen auf der Welt teilen. Insbesondere wird das “Neue Jahr“ genauso wie  in der westlichen Welt als Neuanfang betrachtet.

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Opfergaben zu Lhosar

Die Vorbereitungen für das Fest beginnen schon 1 bis 2 Wochen vor dem “Jahreswechsel“. Traditionsgemäß wird im Familien- und Freundeskreis zusammen das Neujahrsbrot gebacken bzw. „frittiert“.

Unzählige Mengen an Mehl, Öl und Wasser sowie Zucker oder Salz werden zu einem festen Teig geknetet. Die Teigmassen werden geduldig in mühseliger Handarbeit zu wahren Kunstwerken geformt und dann in heißem Öl frittiert. Der Geschmack des salzigen Neujahrsbrot “Khapse“ erinnert ein bisschen an etwas dickere Salz- oder Bierstangen. Das süße Neujahrsbrot “Solmar“ schmeckt ein wenig wie ein frisches Plunderteilchen und der feine Duft durchzieht noch lange nach den Feierlichkeiten die Küche.

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Khapse und Solmar – tibetisches Neujahrsgebäck

Am Abend vor Beginn der Lhosar – Feierlichkeiten wird in der Küche  gekocht, gebrutzelt und gebraten; sämtliche Speisen für den nächsten Tag werden vorbereitet. Frühmorgens am ersten Tag des Neujahrsfestes werden dann zusammen mit der Familie und mit  tibetischen Priestern (Lama) neue Gebetsfahnen auf den Dächern der Häuser aufgehängt. Nach der kurzen Predigt des Lama wirft jeder zur Begrüßung des neuen Jahres geröstete Gerste (Tsampa) in die Luft und ruft dabei “Tiki Sasso Lhagyalo“. Diese Zeremonie wird jeweils 3-mal wiederholt und verheißt Wohlstand, Gesundheit sowie Freude für alle Lebewesen und verhilft zu höherem geistigen Wissen und guten Lebensumständen.

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Lhosar – Zeremonie

Nach diesen feierlichen Handlungen wird  zusammen gegessen, getrunken, gelacht, gesungen und geredet. Die nächsten Tage füllen sich mit Besuchen bei Freunden, Nachbarn und heiligen Plätzen. Insbesondere wird am dritten Tag des neuen Jahres der heilige Stupa in Boudanath besucht. Dort findet eine durch Mönche und Priester geleitete öffentliche Andachtsfeier statt.

 

HAPPY LHOSAR!!

Shivaratri Festival

17. Februar 2015 at 2:54

Am 17.02.2015 findet der Geburtstag von Lord Shiva statt.

Dieser wird in Pashupatinath, dem wichtigsten Tempelbezirk des Hinduismus in Nepal, kräftig gefeiert.  In Pashupatinath finden täglich öffentliche Leichenverbrennungen statt. Der eigentliche Tempel, in dem sich eine 1,80  m hohe Shiva Statue befindet, ist nur für Hindus zugänglich, der äußere Tempelbezirk darf hingegen von jedem betreten werden.

Pashupatinath bedeutet wörtlich übersetzt “Herr der Tiere“ und Shiva wird als Pashupatie (Herr der Tiere) verehrt.

Tausende und aber Tausende von Pilger, Gläubigen und heilige Männer strömen an Shiva’s Ehrentag zum Heiligtum, das sich am Ufer des Flusses Bagmati in Kathmandu befindet.

Um die vielen Besucher zu beherbergen werden riesige Zelte aufgestellt. Den ganzen Tag über wird Shiva von den Yogis, Sadus und Babas, die Shiva als hinduistische Asketen dienen möchten, angebetet und verehrt. Während dem Feiern wird sogar hinweg gesehen, wenn der eine oder andere Joint geraucht wird.

OM SHIVA SHIVA !!

 

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Zugang zum Shiva- Tempel