Chandragiri Hills – Mit der Seilbahn einmal Himalaya und zurück

29. November 2019 at 15:38

Endlich! Wir sind dem Alltag entflohen und haben nach langer Zeit wieder einen Tagesausflug gemacht.

Bereits seit 2015 ist die Seilbahn „Chandragiri Cable Car“, die süd-westlich des Kathmandutals, oberhalb von Thangkot, liegt, in Betrieb. Schon so lange wollten wir wissen, ob die Ausblicke von dort oben tatsächlich so spektakulär sind, wie beschrieben.

Voller Vorfreude ging es dann los. Da der Verkehr sehr überschaubar war und wir gut vorankamen, haben wir von Lazimpat bis zur Talstation mit dem Auto eine Stunde gebraucht. Da an einem Dienstag wenig Betrieb war und sich keine Menschenschlangen gebildet hatten, konnten wir kurz nach 10 Uhr in die Kabine steigen.

 

Chandragiri Hills Cable Car

Chandragiri Hills Cable Car

 

Zusammen mit vier weiteren Personen ging es in 15 Minuten auf 2.551 m. Leider spielte das Wetter nicht so mit, wie wir es uns erhofft hatten. Im Tal war es sehr neblig und der Himalaya war durch einige Wolken bedeckt. Doch dann lugte eine winzige Bergspitze hervor. Je höher wir kamen desto mehr konnten wir das Panorama erahnen. Sobald wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten, gingen wir zur Aussichtsplattform direkt auf der Ebene des Ausstiegs, um Erinnerungsfotos zu schießen.  Mount Manaslu, der Berg der Seele, mit seinen stolzen 8.156 m zeigte sich kurz in seiner vollen Größe. Welch grandiose Form. Fantastisch. Wir konnten uns nicht stattsehen. Doch der Vorhang fiel und die Nebel stiegen auf. Leider konnte die Sonne dem Versteckspiel auch keinen Einhalt bieten. Es zog sich immer weiter zu. Dennoch waren wir glücklich wenigstens einen Blick auf die sagenumwobenen Berge erhascht zu haben. Ein guter Grund bei klarem Wetter nochmals in die Seilbahn zu steigen.

 

Mount Manaslu – Berg der Seele – im Miniformat

 

Wir wanderten zur oberen Aussichtsplattform, die von vielen Restaurants, Cafés und Shops umgegeben ist. Sehenswert auch der neu erbaute Temple Bhaleshwor Mahadev mit historischem Hintergrund. Einzigartig der 360 Grad Rundumblick. Überall angebrachte Schilder, die auf den Ausblick der jeweiligen Berge hinweisen.

Eigentlich schade, aber in Nepal nicht ungewöhnlich, dass für den Zugang zur oberen Aussichtsplattform noch einmal gesondert Eintritt verlangt wird.

Nachdem wir uns alles angeschaut hatten und es mittlerweile komplett zugezogen war, machten wir uns auf, um den Rückweg nach Machhegaon zu erkunden. Wir wanderten abwärts bis zum neuerbauten und per dato noch nicht in Betrieb genommen Resort. Kurz vor der Zufahrt zum Hotel zweigte eine Schotterstraße ab. Dieser folgten wir etwa eine halbe Stunde bis wir eine kleine Siedlung namens Deurali erreichten. Dort konnten wir noch die rostigen Überbleibsel der Lastenseilbahn, die Güter jeglicher Art von Hetauda ins Kathmandutal transportierte. Ein Zeitzeugnis, das vor sich hin rottet und für das sich, seit dem Bau und der Inbetriebnahme der Straße niemanden mehr interessiert.

 

Lastenseilbahn aus alten Zeiten

 

 

Zeitzeuge – Lastenkorb

 

Nach einer kurzen Teepause passierten wir das Dorf. Am Ortsende ging es bergauf über grüne Wiesen. Pilzgeruch lag in der Luft. Natur pur, gleich neben dem Moloch Kathmandu. Wir konnten es nicht glauben. Wir folgten der raren Beschilderung „Hotel“ und nahmen den schmalen Pfad, der sich unterhalb des Bergrückens entlang zog. Wir staunten mal wieder über die Schönheit und Heilwirkung der Natur. Mitten in grün-braunen Wäldern, abseits der Zivilisation, umgeben von Gräsern, Farnen, Sträuchern scheint sich alles Schwere aufzulösen und ins Nichts zu verschwinden. Wie Medizin, die vom Körper aufgesogen wird, um noch lange davon zu zehren und den Alltag zu bewältigen.

 

Wunderschöner Trail durch den Wald

 

Nach einer Stunde hatten wir einen wunderschönen Blick zurück auf die Seilbahn und die Bergstation. Als wir beim „Hotel“ ankamen stellten wir fest, dass es sich um eine einfache Hütte, die geschlossen war, handelt. Wir hatten uns schon so auf eine kurze Teepause gefreut. Die musste nun warten, bis wir unser Endziel erreicht haben. Von der Lichtung führten Wege in ganz unterschiedliche Richtungen. Wir nahmen den Abzweig nach Machhegaon und hinunter ging es über endlose Stufen. Belohnt wurden wir mit großartigen Ausblicken auf Kathmandu und dem bittersüßen Duft von rosa Blüten. Für jemanden mit Knieproblemen ist diese Strecke nicht zu empfehlen. Noch Tage danach schmerzten uns die Waden und Oberschenkel vom 1 ½ stündigen Abstieg.  Der stufige Pfad zog sich nicht enden wollend dahin. Außer zwei Nepalis, die diese Verbindungsstrecke für Transporte nutzten, trafen wir niemanden. Der Farnwald, der im unteren Teil der Strecke den Trail säumte, bezauberte uns ganz besonders. Nun vermischte sich der Klang der Großstadt mit dem Klang der Natur. Unglaublich, dass neben dem Treiben der Metropole das dörfliche Leben so präsent ist. Dualität, die überall existiert.

 

Blick zurück auf die Seilbahn

 

Ausblick auf Kathmandu

 

Glücklich und zufrieden erreichten wir Machhegaon. Etwas hungrig, entschlossen wir uns die Strecke über das nur fünfzehn Minuten entfernte Kirtipur zu nehmen, um in einem der besten newarischen Restaurants einzukehren. Ein gelungener Abschluss eines herrlichen Tages.

 

Newarisches Essen – sehr lecker und zu empfehlen

 

Chandragiri Cable Car:
www.chandragirihills.com
Doppelmayr Seilbahn, Baujahr 2014, Länge: 2.461 m, Höhe Talstation: 1.569 m, Höhe Bergstation: 2.520 m

Sasa, Newa Restaurant, Kirtipur:
Kirtipur, Ringroad, Tel. 01 – 4336770

 

Tagesausflug zum Gipfel des Phulchoki (2.755 m)

1. Juni 2014 at 17:18

Phulchoki ist Nepali und bedeutet “Blumen bedeckter Hügel“. Es wird besagt, dass der Phulchoki der höchste Berg im Kathmandu Tal sei. Allerdings variieren die Höhenangaben sehr und nach eigenen Höhenmessungen ist der Shivapuri Peak etwas höher.

Die Wanderung zum Phulchoki Peak startet von Godavari, Lalitpur. Von Kathmandu aus ist Godavari in einer halben bis dreiviertel Stunde mit dem Auto/Taxi zu erreichen. Die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die in der Regel viele Haltestellen anfahren, damit die Busse proppenvoll werden und aus allen Nähten platzen, dauert sicherlich eine Stunde.

Am Eingangsbereich ist für Touristen eine Gebühr von NPR 100 zu entrichten. Für Nepalesen ist der Eintritt frei. Insgesamt sind es bis zum Gipfel ca. 13 km. Seit kurzem ist eine durchgängig befahrbare Schotterstraße fertig gestellt worden und wer es bequem haben möchte, kann bis oben hin fahren.

Phulchoki

Schmetterling auf dem Weg zum Gipfel

Wer sich gerne bewegt, muss nicht auf der Straße wandern. Es gibt viele kleine Pfade durch den wunderschönen Laub- und Bambuswald mit den hellgrünen Blättern. Am Anfang zieren große Steine, die aussehen wie Holzformationen, den Wegesrand. Vogelgezwitscher und vereinzelt Grillenzirpen begleitet die Wanderer. Für Vogelbeobachtungen empfiehlt es sich ein Fernglas mit zunehmen.

Oben auf dem Gipfel befindet sich eine durch die Armee bewachte und kontrollierte riesige Fernseh- und Radioantennenanlage. Außerdem ist eine kleine Shiva-Tempelanlage zu sehen und Gebetsfahnen hängen rundherum. Bei schönem und klarem Wetter ist die Himalayakette, insbesondere das Ghaurisankar Gebirge, Langtang und Ganesh Himal zu sehen.

Phulchoki 1

Shiva Tempel – Phulchoki

Wanderung zum Shivapuri Peak (2.780 m)

4. Mai 2014 at 18:58

Der Eingang des Shivapuri Nationalparks (der hauptsächlich wegen der Wasserversorgung des Kathmandu-Tals im Jahr 2002 als Nationalpark deklariert wurde) liegt in Buddhanilkhanta, dem nördlichen Stadtteil von Kathmandu. Es ist möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Mirkobussen) vom Ratnapark bis nach Buddhanilkhanta zu fahren. Am besten eignet sich die Bus-Linie, die bis zum Eingang des Shivapuri Nationalparks fährt. Ansonsten ist ein cira einstündiger Aufstieg von der Haltestelle in Buddhanilkhanta bis zum Eingangstor des Nationalparks erforderlich. Die einfachste Variante ist ein Taxi bis zum Eingangsbereich zu nehmen.

 

SAM_0779

Shivapuri Nationalpark, Kathmandu

 

Der Eintritt beträgt für Nepali NPR 10,00 und für Foreigner NPR 250,00. Wer ein Fahrrad mitbringt oder unterwegs Zelten möchte, muss extra Gebühren bezahlen. Nach Bezahlung des Eintritts wird jeder Besucher noch in einem Log-Buch mit Name und Nationalität registriert. Den Besucher empfängt zunächst ein großer Wegweiser- Plan mit vielen verschiedenen Wandermöglichkeiten. Die Wanderung zum Shivapuri Peak kann als Rundwanderung (insgesamt ca. 7 – 8 h) gestaltet werden.

Nach gut einer Stunde Wanderung auf einer befahrbaren Schotterstraße mit leichtem Anstieg wird die Abzweigung zu einem sehr steilen Weg mit vielen Steinstufen erreicht. Links geht es die Treppen hinauf und immer höher und höher hinein in den Märchenwald, begleitet vom Zirpen der Grillen. Der Dschungelwald mit seinen Kunstwerken der Natur ist beeindruckend. Verschlungene Äste als moderne Kunst und Bäume mit Regenschirmdach. Die vielen Stufen sind sehr anstrengend und es dauert ca. 2 Stunden (mit mehreren kleinen Pausen) bis dieser Aufstieg in einem schönen geraden Waldweg endet. Von dort aus führt ein ebenmäßiger Weg durch den Wald vorbei an großen Bäumen, deren Stamm ausgehöhlt ist und Unterschlupf bietet.

SAM_0798

Natur Kunstwerk

 

 

Nach ca. 30 – 40 Minuten wird der heilige Platz Bhagdwar mit Shiva-Symbolen und vielen Gebetsfahnen erreicht. Aus einem Löwenmaul sprudelt frisches Wasser und fließt in das große Becken mit Shiva Statue.

 

SAM_0848

Baghdwar – Shivapuri

 

Von Bhagdwar aus zieht es sich bis zum Gipfel nochmals eine halbe Stunde über einen weiteren Treppenanstieg. Auf dem Gipfel erwarten den Wanderer viele kleine Steintempel und Gebetsfahnen und laden dazu ein, weitere Steintempel zu bauen oder Gebetsfahnen aufzuhängen.

SAM_0855

Steintempel und Gebetsfahnen – Shivapuri Peak

 

Der Abstieg über die vielen Stufen sollte nicht unterschätzt werden und Trekkingstöcke sind sicherlich hilfreich. Auf dem Rückweg kann auf der Hälfte der Strecke bergab das Nonnenkloster Nagi Gompa (Tsün Gön Nang Kyi Tongsal Ling), besucht werden. Von dort aus führt die befahrbare Schotterstraße zurück zum Eingangsbereich. Wer müde ist und Glück hat, findet vielleicht ein Taxi, das Personen beim Klostereingang abgesetzt hat und zurück nach Kathmandu fährt.

 

SAM_0867

Nagi Gompa – Nonnenkloster im Kathmandutal

 

Im Eingangs- und unteren Bereich des Nationalparks sind überall Mülleimer aufgestellt. Dennoch sind die schönen lichten Plätze, immer wieder mit Müll übersät. Viele Familien, Schulklassen und Studenten kommen zum Picknick und lassen Plastiktüten, leere Becher und Pappteller einfach liegen. Schade, dass das Umweltbewusstsein noch nicht wirklich angekommen ist.

 

SAM_0832

Baum-Kunstwerk