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Zwei Welten

10. April 2014 at 9:07

Durch meine langen Deutschlandaufenthalte in den vergangen Jahren, sind  die beiden  Welten, in denen ich lebe, ein bisschen näher zusammengerückt. Die wunderbaren Monate in Deutschland waren sehr wichtig für mich und haben mich „Sowohl als auch“ anstatt „Entweder oder“  gelehrt. Ich danke Euch allen von ganzem Herzen  für die erlebnisreiche Zeit Zuhause in meiner deutschen Heimat.

Es hat so viel Spaß und Freude gemacht Zeit mit meiner Familie, meinen Freunden und meinen Kollegen zu verbringen. Ich habe die deutschen Strukturen und Regeln genossen. Die klare, reine Luft, die sattgrünen  Wälder und Wiesen, der Blütenduft, das Spazierengehen am Rhein, die Sauberkeit überall, das kulturelle Angebot, die deutsche Sprache, die Pünktlichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel, das warme und heiße Wasser aus dem Wasserhahn, Elektrizität zu jeder Tages- und Nachtzeit, das superschnelle Internet, …. Wissen wir eigentlich wie gut es uns geht?

Schockiert hat mich das Überangebot an Waren – Regale voll Joghurt mit zig verschiedenen Geschmacksrichtungen – und eigentlich kann jeder sowieso nur einen essen -, die alltägliche Hektik, der hohe Leistungsdruck, die allgemeine Unzufriedenheit, die wie eine Glocke über dem ganzen Land liegen und deren man sich nur mühsam oder fast gar nicht entziehen kann.

Höher – Schneller – Weiter – rasend und keuchend hängt der Hamster in seinem Rad.

Bei der Ankunft in Kathmandu höre ich meine Seele freudig rufen: „Endlich – ich kann wieder atmen…“ …. trotz abgasverpesteter Luft,  trotz Stromausfällen, trotz Müll auf den Straßen, trotz eisigem Wasser, das aus dem Wasserhahn fließt, trotz all dem Chaos, das überall herrscht.  Ich bin Zuhause in meiner nepalesischen Heimat.  Eine extreme Lebendigkeit durchströmt mich und ich nehme alle Geschehnisse intensiv wahr. Die Wärme und die Gläubigkeit der Menschen, die faszinierenden schneebedeckten Bergriesen,  die Altertümlichkeit der Städte  lassen Nepal zu einem Kraftplatz mit ganz besonderen Energien werden.

Namaste!

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Königswald – unentdeckte Oase im Chaos

5. April 2014 at 21:45

Im Ortsteil Lazimpat verbirgt sich eine grüne Oase – der kleine Königswald – RANIBAN.

Leicht zu finden über die Lazimpat Hauptstraße, Richtung Maharajgunj bis zum Hotel Shangrila. Danach am Hotel direkt links abbiegen und dem Straßenverlauf folgen bis zur Rani Devi Kreuzung. Von dort aus ist der kleine Park zu sehen und über eine Steintreppe zu erreichen.  Der Eintritt für Nepali und Touristen beträgt jeweils  NPR 10.

Sobald der Eingang hinter einem liegt, strömt frische Luft in die Nase und ein Wald-Duft erfüllt den ganzen Körper. Das Grün ist wohltuend für die Augen. Ein kleiner Natur-Genuss mitten im Moloch Kathmandu.

Ein kleiner Pfad umrundet das untere Waldgebiet, weiter oben gelegen befindet sich eine kleine Tempelanlage. Große, starke und majestätische Bäume sind mit Bindfäden umwickelt und werden verehrt. Es ist wohltuend die Gläubigen bei Ihren Verehrungszeremonien zu beobachten.

 

Am Wochenende wird der Naturort auch als Picknick- Platz für Familien und Freunde genutzt. Wie schade, dass manchmal der verbleibende  Müll einfach liegengelassen wird. Hoffentlich wächst das Umweltbewusstsein in Nepal fortlaufend, um zukünftig diese grünen Oasen erhalten zu können.

 

 

Filzprodukte

5. April 2014 at 21:34

Lange Ketten mit Herzchen und Sternen aus buntem Filz hängen vor der Tür, moderne Taschen, Untersetzer, Haarspangen, Blumen und vieles mehr verbirgt sich im Inneren des Ladengeschäfts.

COLOURS – so nennt Madhav Pandey sein Geschäft in Thamel in der Mandala Street.

Jegliche Art von Filzartikel können bei ihm gekauft oder in Auftrag gegeben werden. Um zu sehen, wo diese wunderschönen Produkte entstehen, ergab sich am 2. April 2014 die Möglichkeit die Filzfabrik zu besuchen.

Weit außerhalb des Zentrums, vorbei an der großen Kreuzung in Kalanki in einem kleinen Wohngebiet liegt die Fabrik. Wir sind positiv überrascht – es ist ein neues Gebäude – eigentlich ein Wohnhaus, das  als großzügiger und heller Ort für die Filzproduktion dient.

In diesem Filzunternehmen arbeiten bis zu 30 Personen, meistens Frauen. In einigen der Räume stehen jeweils zwei Frauen an Tischen, die die Wolle bzw. den Vlies mit warmem Wasser und Seife  traditionell  und handwerklich im Nassfilzprozess verarbeiten. In anderen Räumen sitzen Frauen und Männer auf dem Boden und verzieren, besticken oder nähen die fertigen Filzmatten zu kleinen Kunstwerken.

Uns wird erklärt, dass die Schafwolle aus Australien und Neuseeland kommt.  Der Färbeprozess der Filzwolle erfolgt in Nepal vor dem eigentlichen Filzvorgang. Um eine weiße rechteckige Matte, ungefähr in der Größe eines Esstisches, zu fertigen  wird  600 Gramm Wollvlies benötigt. Die Herstellung dauert ca. eine halbe Stunde.

Zum Färben werden die in Nepal vertriebenen, umweltfreundlich und qualitativ hochwertigen Farbstoffe mit Schweizer Gütesiegel verwendet.

Wir sind beeindruckt und begeistert von dem Herstellungsort, den Arbeitsbedingungen und der Produkt-Qualität.
Madhav Pandey freut sich natürlich über jeden neuen Kunden.

Kontakt:
Colours Handicraft
Mandala Street, Thamel
Kathmandu Nepal
Tel.: + 977-1-4701411
Email: colourshandicraft@hotmail.com

Vergessenes Königreich Mustang – Reisetagebuch

31. März 2014 at 21:56

„Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß wohin es geht.
Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß woher man kommt“.
– Laotse –
        


20. Mai 2012 ff:
Nepali Bhanda (Streik)
Bangen und Hoffen …..findet unsere Mustang Tour statt??

Leider sind unsere Vorbereitungen zur Mustang Tour  durch den Nepali Bhanda, der ab dem 20.05.2012 auf unbestimmte Zeit ausgerufen ist, eingeschränkt. Aufgrund der bevorstehenden Deadline zur finalen Erstellung der Verfassung am 28.05.2012 haben verschiedene ethnische Gruppen mehrere Streiks, bereits beginnend Mitte Mai, ausgerufen. Viele der Volksgruppen können sich im Entwurf der Verfassungserklärung  nicht wiederfinden und meinen sie müssen durch den Bhanda, bei dem das öffentliche Leben und die Wirtschaft völlig stillstehen, auf sich aufmerksam machen.

Bis zum eigentlichen Tourstart am 23.05.2012 ist nicht klar und sicher, ob die Tour überhaupt stattfindet. Für unsere Gäste und uns ist der Transport von Kathmandu über Pokhara nach Jomsom weniger ein Problem als für unsere Begleitmannschaft (bestehend aus Sidar, Sherpa, Koch und Küchenhelfer), die mit all der Campingausrüstung und der Verpflegung von Kathmandu über Beni nach Jomsom mit dem lokalen Bus fahren müssen.

Die Deadline  zur Verfassungserstellung ist ein weiteres Mal verschoben (nun auf Ende November 2012), der Streik ist am 23.05.2012 aufgehoben. So brausen wir bei tropischer Hitze mit dem Touristenbus in 7 Stunden (inkl. Pausen – und das ist eigentlich eine Rekordzeit) von Kathmandu nach Pokhara. 

HOLI – Fest der Farben

30. März 2014 at 21:27

HOLI – das Fest der Farben ….

„Happy Holi“ ruft eine Horde von Kindern und stürmt auf mich zu.

Ehe ich mich versehe bin ich über und über voll mit bunten Farben. Meine Kleidung schillert in allen erdenklichen Farbtönen und mein Gesicht ist rot vom Zinnoberpulver.

Schon von Weitem sehe ich oben auf den Dachterrassen der Häuser, die die Straße säumen, Jugendliche stehen. Alle haben kleine, mit Wasser prall gefüllte Beutel in den Händen.

Ich gehe in Deckung – “Platsch“ – meine Reaktion war wohl nicht schnell genug, ich bin getroffen und mein T-Shirt ist pitschenass.

Das wird mir heute sicherlich noch häufiger passieren – buntes Farbpulver in schrillen Tönen, traditionelles Zinnoberpulver, Wasser und kleine leere Plastiktütchen bestimmen das Straßenbild. Ein Farbenspektakel, das seines gleichen sucht.

Es ist Vollmond und es findet das Frühlingsfest Holi statt. Alle Menschen genießen die ausgelassene Stimmung mit gegenseitigem Farben-  und Wasserwerfen und feiern den Sieg des Frühlings über den Winter und den Triumph des Guten über das Böse.