Fernreisen in Corona Zeiten … von Nepal nach Deutschland
Heute möchte ich von meinen Erfahrungen, Eindrücken und Gefühlen während meiner Reise von Nepal nach Deutschland berichten. Fernreisen waren in normalen Zeiten schon beschwerlich und anstrengend. Lange Flugzeiten, volle Maschinen und Zwischenstopps erforderten einen guten Umgang mit sich selbst und seinem Körper.
Jetzt – während Corona Zeiten kommen noch weitere Erfordernisse hinzu.
Meinen Flug habe ich bei Qatar Airways gebucht. Dazu bewegt haben mich die kurzen Aufenthaltszeiten in Doha mit 2 bzw. 3 Stunden und der Flugpreis. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass die Flugpreise durch die anhaltende Krise enorm in die Höhe geschossen sein müssten. Aber vielleicht hängt das gute Angebot damit zusammen, dass Qatar Airways einer der wenigen Fluglinien ist, die von Anbeginn der Pandemie weltweit Flüge angeboten und durchgeführt haben.
Mein Reisebüro teilte gleich bei Buchung mit, dass der Fluglinie Qatar zum Zeitpunkt des Fluges ein nicht älter als 96 Stunden negativer PCR Test vorgelegt werden muss.
So bin ich zwei Tage vor Abflug ins HAMS Hospital in Kathmandu, um einen Abstrich nehmen zu lassen. Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie alles organisiert war. Bei Ankunft im Krankenhaus in der im halboffenen Untergeschoss eingerichteten Teststation musste ich zunächst meine persönlichen Daten in ein Formular eintragen, die NPR 2000 (ca. EUR 15) bezahlen und eine Nummer ziehen. Anfangs hatte ich doch Bedenken, ob meine Daten später auch zu meinem Abstrich passen würden. Aber diese lösten sich auf als mein Name nach einer einstündigen Wartezeit aufgerufen und mir eine ausgedruckte Rechnung in die Hand gedrückt wurde. Mit dieser Rechnung konnte ich mich nun in die Schlange zur Durchführung des Tests einreihen. Mein kontrollierender Blick auf die Daten der Rechnung ließ mich schmunzeln. Ich war auf einmal ein “Mister“ und 105 Jahre alt. Aufgrund der unterschiedlichen Kalenderrechnungen hatte die Administration wohl mein nach der christlichen Jahreszählung angegebenes Geburtsdatum in die nepalische Zeitrechnung (Bikram Sambat) umgewandelt. Als ich an die Reihe kam, wurde ich aber direkt nochmals nach meinem Alter gefragt. Dieses wurde sodann auf dem Test-Röhrchen, das mit einem Sticker und meinen persönlichen Daten versehen war, vermerkt. Danach konnte ich zum Nasenabstrich vortreten. Das Testergebnis sollte nach ca. 7 Stunden vorliegen und über die Webseite des Krankenhauses abrufbar sein. Dazu sollte ich eine SMS mit den Zugangsdaten bekommen. Die Zeit des Wartens auf das Ergebnis kannte ich bereits aus Deutschland. Obwohl ich mich damals gesund fühlte und keine Symptome hatte, war ich doch ein bisschen unruhig und schaute häufiger als sonst auf mein Handy. Nach 7 Stunden immer noch kein Ergebnis … am Telefon wurde Temba mitgeteilt, dass es dieses Mal aufgrund der hohen Anzahl von Testungen länger dauern und das Ergebnis erst zwischen 22 und 23 Uhr vorliegen würde. Kurz bevor ich ins Bett ging, kam die ersehnte SMS mit den Zugangsdaten. Erleichterung stellte sich ein als die Testung mit negativ bestätigt wurde. Nun konnte ich endlich den Online-Check-in und die Sitzplatz-Auswahl auf der Qatar-Webseite vornehmen.
Am nächsten Morgen holte ich dann das korrigierte Zertifikat für die Reise im Krankenhaus ab.
Ausgerüstet mit negativem PCR Test, Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmittel machte ich mich dann 4 Stunden vor Abflug auf den Weg zum Flughafen.
Bereits vor dem Betreten des Flughafen-Gebäudes musste ich das Testergebnis vorlegen. Danach noch Fiebermessen und ich durfte passieren. Da mein Abflug auf 2.30 Uhr terminiert war, erwartete mich ein recht leerer Flughafen. Die Markierungen zur Abstandshaltung waren auf dem Boden eingezeichnet. Maskenpflicht überall am Flughafen. Nach dem Check-in musste ich noch ein Registrierungsblatt im Hinblick auf Covid-19 für Qatar ausfüllen, dann konnte ich zum Sicherheits-Check und zum Warten in die neue Abflughalle.
Auch dort überall Markierungen zur Abstandshaltung und Hinweisen zu den Sitzplätzen. Kurz vor Abflug wurden seitens des Qatar Airways Personals Gesichtsschilder an alle Fluggäste ausgeteilt. Diese mussten zusätzlich zur Maske während der gesamten Reise bis zur Endstation in Frankfurt getragen werden.
Ich hatte Glück mit den Sitzplätzen im Flugzeug und auf beiden Flügen jeweils einen leeren Platz zwischen anderen Passagieren und mir. Allein das gab mir ein gutes Gefühl. Das Flugpersonal hatte während des Fluges von Kathmandu nach Doha weiße Schutzanzüge mit Kapuze, Handschuhen, Masken und Schutzbrillen an. Das war schon etwas seltsam anzusehen und erinnerte mich an Science-Fiction Filme.
Auf dem Flug von Doha nach Frankfurt trugen die Stewardessen neben Handschuhen und Masken lediglich eine Art Einweg-Kittelschürze. Das für die Frauen typische Qatar Airways Hütchen vermittelte ein wenig Normalität. Dennoch, ich habe mich während der gesamten Flugzeit gut aufgehoben gefühlt. Die Einhaltung von Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen wurden von der Fluggesellschaft, besonders auch bei der Essens- und Getränkeausgabe, gewährleistet. Durch das ständige Masken-Tragen hatte ich manchmal schon ein bisschen Probleme mit der Atmung. Durch die von meiner Freundin empfohlenen Finger-Mudras (Fingerstellungen) aus dem Jin Shin Jyutsu konnte ich freier und besser durchatmen. Diese einfach durchzuführende Atem-Entlastung wurde mein treuer Begleiter auf dem Flug und hat mein Wohlbefinden zusätzlich gesteigert.
Den Flughafen in Doha hatte ich noch nie so ausgestorben gesehen. Es fühlte sich so an, als ob nur 30 % des bisherigen Flugvolumens abgewickelt wurden. Überall waren Hygiene- und Sicherheitshinweise angebracht und Abstandsregelungen bei den Sitzgelegenheiten. Die Aufenthaltszeit verging recht schnell und eh ich mich versah, saß ich wieder im Flugzeug – Richtung Frankfurt.
Dann Ankunft in Deutschland – Frankfurt Flughafen… der logistische “Weltenwechsel“ war geglückt. Nach Passkontrolle, Gepäckabholung ging es frischen Mutes zum Corona-Testcenter. Da Tests aus Nepal vom Robert-Koch-Institut nicht anerkannt werden, war ein erneuter PCR-Test für mich als Reiserückkehrer aus Nepal notwendig. Testen war für mich nichts mehr Neues und so begab ich mich zum Testzentrum, das sich im Durchgangsbereich zum Fernbahnhof befindet. Durch gute Wegbeschreibung und Kennzeichnung auf dem Boden leicht zu finden. Ich hatte Glück, es waren nicht so viele Personen, die sich testen lassen wollten. Zuerst musste ich mich beim Centogene Corona Test Portal registrieren und darüber einen kostenfreien Corona-Test bestellen. Wie gut, dass es ausreichend Erklärungs- und Hilfspersonal gab, die mich bei der Online- Registrierung und Bestellung unterstützten und erklärten, was wie wo einzutragen ist. Nach erfolgreicher Bestellung erhielt ich einen QR-Code, der von einem Schalter-Beamten ins System eingepflegt wurde. Um mich in die Test-Schlange einreihen zu können erhielt ich ein kleines Kärtchen mit meinem Namen. Als ich an der Reihe war, gab ich das Kärtchen ab und der Abstrich wurde durch den Rachen genommen. Schon fertig! Alles in allem dauerte die ganze Prozedur ungefähr 30 – 40 Minuten. Das Testergebnis sollte ich per E-Mail innerhalb der nächsten 24 Stunden bekommen.
Nun musste ich mich vorschriftsgemäß auf dem schnellsten Weg zu meiner Wohnung begeben und dort in Quarantäne bleiben, bis diese durch einen negativen Test und der Bestätigung des Ordnungsamtes wieder aufgehoben wurde.
Endlich, nach einer insgesamt 24 stündigen Reise, Ankunft im deutschen Zuhause. Der allerbeste Moment – Abziehen der Maske nach ausgiebigem Händewaschen. Endlich wieder frei durchatmen. Was für ein befreiendes Gefühl. Ein weiterer nennenswerter Moment – mich frisch geduscht ins Bett legen und schlafen.
Am nächsten Morgen war ich sehr erstaunt als das negative Testergebnis schon um 9 Uhr in meinem E-Mail-Posteingang lag. Prima, denn so konnte ich die Meldung fürs Ordnungsamt mit allen Testergebnissen und Reisedokumenten fertig machen. Und just am drauffolgenden Tag war ich von der Quarantäne befreit. Zum Schutz meiner Familie, meiner Mitmenschen und mir selbst, begab ich mich trotzdem freiwillig noch 7 Tage in Selbstisolation. Das war auch gut für ein langsames Ankommen in dieser anderen Welt. Dieses Mal fällt es mir aufgrund der neuen Gegebenheiten besonders schwer mich wieder in der deutschen Heimat zurechtzufinden und einzuleben.
Nach 14 Tagen habe ich langsam das Gefühl, dass mein Geist und meine Seele ebenfalls allmählich in “Good old Germany“ eintrudeln.
Und last but not least …. Mein Herzensthema „Nachhaltigkeit beim Reisen“ möchte ich nicht nur “predigen“ sondern dabei als gutes Beispiel vorangehen. Zur Kompensation meiner Flüge Kathmandu – Doha – Frankfurt – Doha – Kathmandu und dem dadurch entstandenen / entstehenden CO2-Fussabdruck habe ich über die Organisation www.myclimate.org EUR 74,00 für ein Hochmoor Projekt in Schleswig-Holstein und ein Aufforstungsprojekt in Nicaragua gespendet. Da die Organisation in Reutlingen, quasi um die Ecke sitzt, habe ich mir vorgenommen mich in Sachen Klimaschutz-Nachhaltigkeits-Lösungen für unser Unternehmen Temba‘s Nepal Trek auszutauschen und beraten zu lassen.
Das Fazit meiner Reise: mit guten Gedanken, einer positiven Einstellung und Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen ist es meiner Meinung nach möglich sich derzeit auf Fernreisen – sofern sie nicht vermeidbar sind – zu begeben.
Hallo liebe Sabine, danke für deinen tollen Bericht. Das hört sich schon anstrengend an, aber wir freuen uns, dass du gut hier angekommen bist und wünschen dir einen schönen und vor allem gesunden Aufenthalt. Sei ganz herzlich gegrüßt von Jutta und Paul
Liebe Jutta und lieber Paul, herzlichen Dank. Wie schön von Euch zu hören. Ich hoffe Ihr seid auch gesund und munter. Viele Grüße Sabine
Liebe Sabine,
danke für den tollen Bericht. Wir lesen immer wieder gerne deine Artikel in Facebook. Im Moment trauen wir uns nicht in ein fernes Land zu reisen. Wir bekamen schon Probleme, ins Allgäu(Bayern)zu kommen.
Bleib gesund
Liebe Grüße,Inge und Werner
Liebe Inge, lieber Werner, vielen Dank für Eure Nachricht. Ja ich kann gut verstehen, dass Ihr nicht in ein fernes Land reisen möchtet in der derzeitigen Situation. Ist ja alles nicht einfach und sehr anstrengend. Und im Moment scheint sich alles wieder zu verschärfen. Euch auch gute Gesundheit und alles Gute, Herzlichst Sabine