Vergessenes Königreich Mustang – Reisetagebuch

31. März 2014 at 21:56

„Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß wohin es geht.
Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß woher man kommt“.
– Laotse –
        


20. Mai 2012 ff:
Nepali Bhanda (Streik)
Bangen und Hoffen …..findet unsere Mustang Tour statt??

Leider sind unsere Vorbereitungen zur Mustang Tour  durch den Nepali Bhanda, der ab dem 20.05.2012 auf unbestimmte Zeit ausgerufen ist, eingeschränkt. Aufgrund der bevorstehenden Deadline zur finalen Erstellung der Verfassung am 28.05.2012 haben verschiedene ethnische Gruppen mehrere Streiks, bereits beginnend Mitte Mai, ausgerufen. Viele der Volksgruppen können sich im Entwurf der Verfassungserklärung  nicht wiederfinden und meinen sie müssen durch den Bhanda, bei dem das öffentliche Leben und die Wirtschaft völlig stillstehen, auf sich aufmerksam machen.

Bis zum eigentlichen Tourstart am 23.05.2012 ist nicht klar und sicher, ob die Tour überhaupt stattfindet. Für unsere Gäste und uns ist der Transport von Kathmandu über Pokhara nach Jomsom weniger ein Problem als für unsere Begleitmannschaft (bestehend aus Sidar, Sherpa, Koch und Küchenhelfer), die mit all der Campingausrüstung und der Verpflegung von Kathmandu über Beni nach Jomsom mit dem lokalen Bus fahren müssen.

Die Deadline  zur Verfassungserstellung ist ein weiteres Mal verschoben (nun auf Ende November 2012), der Streik ist am 23.05.2012 aufgehoben. So brausen wir bei tropischer Hitze mit dem Touristenbus in 7 Stunden (inkl. Pausen – und das ist eigentlich eine Rekordzeit) von Kathmandu nach Pokhara. 

24. Mai 2012:
Inlandsflug mit Tara Air von Pokhara (884 m) nach Jomsom (2.720 m) – Geht alles gut??
Wanderung von Jomsom (2.720 m) über Ekle Bhatti (2.740 m) nach Kagbeni  (2.900 m) – 3 Stunden

Nach einer extrem heißen und recht kurzen Nacht in Pokhara startet unser Flug von Pokhara nach Jomsom um 6.00 h morgens. Wir sitzen mit 19 weiteren Passagieren eingequetscht in einer kleinen Twinotter Maschine (Baujahr ??) – gedanklich überschattet durch das Wissen, dass eine Woche vorher eine Maschine beim Landeanflug in Jomsom abgestürzt ist.

Die beiden Piloten manövrieren das Flugzeug durch die Bergriesen, wir schaukeln hoch und runter, so dass es richtig in den Bauch reinfährt und … landen dann sicher in Jomsom.

In Jomsom haben wir  das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Auf der einen Seite die kargen Fels- und Sandformationen, auf der anderen Seite das Nilgiri-Massiv mit strahlend weißen Schneegipfeln.

Unser  erster kurzer Wandertag führt uns durch das Kali Gandaki Tal über Stock und Stein. Es ist unbeschreiblich und beeindruckend die aufgefalteten Felsschichten zu sehen. Am liebsten würden wir hier stundenlang verweilen, die Landschaft anschauen und Steine suchen. Steine  in allen Größen, in wunderschönen Farben und Formen mit durchgezogenen Mustern. Wer lange genug sucht, findet Ammoniten mit Versteinerungen –  schwarze Kugelsteine, die im Innern ein Zeitzeugnis der Vergangenheit bergen.

Das Gehupe der Jeeps, die hauptsächlich indische Touristen und Pilger transportieren ist doch etwas störend, während wir versuchen unseren Geh- Rhythmus zu finden. Wir sind früh unterwegs und der Wind ist noch nicht so stark  zu spüren. Es ist eher angenehm in der heißen Sonne ein wenig durchgepustet zu werden.

Wir machen Rast in Ekle Bhatti und können von dort aus Kagbeni sehen. Wie eine grüne Oase liegt das Festungs- Städtchen am Horizont.

In Kagbeni  ist es auffallend sauber, die Straßen ohne Abfall- und Dreckhaufen am Rand, die Luft so rein. Es ist ein Genuss in dieser  Berglandschaft zu sein und die Kultur zu erfahren – weit weg von der staubigen, stickigen und verpesteten Hauptstadt Kathmandu. Eine Weite – die durch die majestätischen Berge begrenzt ist und in der die Seele atmen kann.

An manchen Hauseingängen können wir schon verschiedene Zor (Zor ist Tibetisch und bedeutet Geisterfalle),  Schafsköpfe mit Hörnern und  bunten Fadenkreuzen hängen sehen. Diese spirituellen Gegenstände sollen die Bewohner schützen und   böse Geister  abhalten. Ein wunderschöner Chörten mit den für Mustang typischen Farben Weiß, Rot und Schwarz, steht mitten auf dem Weg. Überall flattern Gebetsfahnen, die an hohen Masten an den Häusern befestigt sind. Wie schön sich das anhört bei dem kräftigen Wind. Der Wind peitscht die Fahnen an und schickt die Gebete zu den Göttern. Auf vielen Dächern ist Holz aufgestapelt –  das spricht für Reichtum. Der Wind wird immer stärker und schaukelt die Bäume hin und her, zerreißt die Gebetsfahnen. Es erinnert an den Wind am Meer und irgendwann am Abend ist es wieder ganz Still.

 

Kagbeni - das Tor zum Upper Mustang
Kagbeni – das Tor zum Upper Mustang

 

25. Mai 2012:
Wanderung von Kagbeni (2.900 m) nach Chele (3.100 m) – 7 Stunden
Es ist da – das Tor zum Upper Mustang…

Wir verlassen Kagbeni und schreiten durch das Tor zum Gebiet Upper Mustang. Unser Mustang Permit gilt ab heute und wir werden am Ortsende von Kagbeni beim Checkpost registriert.

Die Landschaft entlang des Kali Gandaki Tals ist faszinierend und grandios. Hinter jeder Hügelkette sind verschiedene Gesteinsarten und Formationen zu sehen. Schiefer aus schwarzem Ton oder gemischt mit Eisen – ganz Rot. Rund geschliffene Steine verbacken mit Sand und aufgetürmt zu Pyramiden. Riesige Canyons mit Orgelpfeifen. Kleine Spitzen aus Geröll in Gelb und Braun. Dann schimmern die Gesteinsschichten Blau, Grau, Gelb und Braun. Die Dörfer Tangbe (3.060 m) und Chhusang (2.980 m) sind kleine grüne Oasen mit Gerstenfeldern und Bäumen umgeben. Der starke Wind, der nachmittags aufbraust  bewegt die Gerstenähren wie Wellen auf dem Meer. Für uns ist der Wind, auch wenn er viel Sand aufwirbelt, eher angenehm bei  ungewöhnlichen Tagestemperaturen über 30 Grad. Die Sonne sticht, wenn wir die Steinwüste überqueren. Wir müssen auf den Weg achten um nicht über das viele Geröll und die riesigen Steine zu stolpern. Das gelingt allerdings nicht immer bei diesem überwältigenden Landschaftsbild.

 Zwischen Chhusang und Chele

Zwischen Chhusang und Chele

 

26. Mai 2012:
Wanderung von Chele (3.100 m) nach Syangmochen  (3.800 m) – 8 Stunden
Unerträgliche Hitze – ist das normal??

Nach unserer ersten, doch recht angenehmen Nacht im Zelt werden wir mit einem „Guten Morgen Tee“ um 6 Uhr geweckt. Eine Schüssel mit heißem Wasser zum Waschen und danach ein stärkendes Frühstück machen uns fit für den bevorstehenden Tag.

Nachdem wir und unsere Begleitmannschaft alles eingepackt haben und unsere sieben Katzer (Katzer ist Nepali und bedeutet Muli) beladen sind, geht es los.

Nach Chele verlassen wir die Kali Gandaki Schlucht und wandern in einem der Seitentäler. Wir überqueren drei Pässe: Chele La 3.630 m, Bhena La 3.830 m und Yamda La 4.010 m (La ist Tibetisch und bedeutet Pass), steigen dabei  hinab in die Schlucht um dann auf der anderen Seite wieder an Höhenmetern zu gewinnen. Ein Auf  und Ab in glühender Hitze. Die Sonne knallt unerbittlich herab, schon morgens um 7 Uhr messen wir 25 Grad. Während des Laufens gibt es kaum Schatten, in den wir uns für ein Päuschen flüchten können. Ab 14 Uhr setzt wieder der Wind ein und kühlt uns ab.

Gesteins- und Sandtürmchen, Glocken, Kegel und Hügel in beiger Farbe mit grünem Buschwerk, die wie runde Farbkleckse aussehen, prägen das vielfältige und abwechslungsreiche Landschaftsbild.

 

Unsere Zelte in Syangmochen

Unsere Zelte in Syangmochen

 

27. Mai 2012
Wanderung von Syangmochen (3.800 m) nach Ghami (3.510 m) – 5 Stunden
Never ending … bergab und bergauf

Es ist ein sehr staubiger und steiniger Weg der uns zunächst von Syangmochen über den Syangmochen La (3.850 m) vorbei an einem bunt bemalten Dzong (Dzong ist Tibetisch und bedeutet Festung) hinab zum Tama Khola (Khola ist Nepali und bedeutet Fluß) und wieder hinauf nach Tamagaon (3.710 m) führt. Wir sehen das Dorf Geling mit den grünen Pappeln und dem roten Kloster am Hang rechter Hand liegen und wandern weiter auf der ziemlich geraden Steinstraße, vorbei an Chhunggar (3.750 m) und Jhaite (3.820 m), über den Nyi La (4.020 m).  Manchmal scheinen die Wege nicht enden zu wollen und wir denken nach der nächsten Biegung sind wir da und dann geht es nochmals ein Stückchen um den Berg und nochmal um eine Krümmung.

Nach der  Überquerung des Ghami La  (3.765 m)  überrascht uns die Landschaft mit Bergen aus Sand in schwarz, rot und grau – gleich den Farben der Chörten – fast wie ein abstraktes Gemälde.

Ghami ist das drittgrößte Dorf mit den typisch weißen Flachdachhäusern in Mustang.

 

Ghami
Ghami

 

28. Mai 2012
Wanderung von Ghami (3.510 m) nach Tsarang  (3.560 m) – 4 Stunden
Saga Dawa (Lord Buddhas Geburtstag) – mitten in der tibetischen Kultur und Tradition

Wir stehen startklar beisammen und sehen fasziniert zu, wie die Bewohner von Ghami früh morgens ihre Ziegenherden durch die engen Gassen treiben. Dann geht es nach dem Ortskern  mal wieder hinab  um den Ghami Khola zu überqueren.  Wir laufen vorbei an der längsten Manimauer von Nepal bis hoch zum Chinggel (Tsarang, Choya) La (3.870 m). Nach der Passüberquerung geht es immer bergab und geradeaus auf einer Sand-Steinstraße.  Landschaftlich ist es ein Traum – gigantische Sandpyramiden in Schwarz und Grau mit Türmchen und Kegeln. Einfach wunderbar und einzigartig.

Als wir in Tsarang ankommen, werden wir mit  Gebetsfahnen-Weihen empfangen und sofort von den buddhistischen Mönchen mit einbezogen. Anlässlich des Festes Saga Dawa (Lord Buddhas Geburtstag) werden vor dem Ortseingang neue Gebetsfahnen aufgehängt. Wir werfen zusammen mit den Mönchen und Dorfbewohnern ganz nach tibetischer Tradition Gerstenkörner und Tsampa (geröstetes Gerstenmehl). Anschließend sind wir zum Picknick mit Chang (tibetischem  Gerstenbier), Buttertee und Khapse (tibetisches Neujahrsbrot)  eingeladen. Das ist für uns alle ein sehr besonderes Erlebnis und wir sind beeindruckt von der Gastfreundlichkeit.

Am Nachmittag schlendern wir durch das Labyrinth von Feldern, Weidenbäumen und Steinhäusern zum Kloster und ehemaligem Königspalast. Leider wird das Kloster gerade renoviert und aufgrund des Stromausfalls können wir die feinen und exakten Buddha Malereien an der Wand in der Dunkelheit kaum erkennen. Den ehemaligen Königspalast können wir leider nicht besuchen, da dieser derzeit geschlossen ist. Schade.

Auf unserem Rückweg zum Camping Platz bläst ein sehr starker und unangenehmer Wind und unser Gesicht, Haare, Ohren und Augen sind bestäubt mit Staub und Sand.

 

Eintritts-Chörten in Tsarang

Eingangs-Chörten in Tsarang

 

29. Mai 2012:
 Wanderung von Tsarang (3.560 m) nach Lo Manthang (3.840 m) – 5 Stunden
Lo bedeutet Mustang und Manthang bedeutet Ebene der Sehnsucht

Es ist nichts Neues: die Strecke führt bergab zum Fluss und danach wieder bergauf. Vom Bergrücken aus haben wir einen tollen Blick zurück auf Tsarang mit dem Kloster und Palastgebäude, die auf einem Bergkamm gebaut sind. Danach wandern wir immer geradeaus bis zum Sungda Chörten, der mitten auf dem Weg steht.

Nach dem Chörten steigt die Sandstraße ein wenig an, führt ins Tal und bietet wieder ein ganz anderes Landschaftsbild. Es sind Höhlen in den Pyramiden und Orgelpfeifen aus Stein und Sand zu sehen und weiße Kalkfelsen.  Der Lo (Day) La (3.950 m) kurz vor Lo Manthang ist gut zu bewältigen, denn es geht gemächlich hinauf. Oben angekommen, pustet der Wind und peitscht die Gebetsfahnen und Khaddas (Glücksschals) an. Wir haben auch Khaddas mitgebracht um uns etwas zu Wünschen und diese an den Gipfelstab zu binden.

Vom Pass aus können wir die ummauerte Stadt Lo Manthang, die eingebettet in der Sand- und Gesteinswüste liegt, sehen. Es fällt schwer uns von diesem tollen Anblick und dem mystischen Platz zu lösen, aber der Wind ist so stark, dass wir unseren Weg fortsetzen.

 

Landschaft in Lo Manthang
Landschaft in Lo Manthang

 

30. Mai 2012:
Resttag in Lo Manthang
Audienz beim König

Während unseres Resttages in Lo Manthang schauen wir uns die vier berühmten Klöster (Thupchen Gompa (15. Jhdt.), Jampa Lhakhang = Kapelle/Haus der Götter (14. Jhdt.), Chode Gompa (Dragkar-Thegchen Ling Gompa) (13. Jhdt.)und Choprang Gompa = New Gompa ) an. Es ist sehr beeindruckend diese alten Gebäude mit den wunderschönen Mandalas und den Buddhafiguren zu sehen. Die Atmosphäre ist im Innenraum jedes Mal anders und ganz besonders. Fotografieren ist verboten. Die Bilder sind nur im Herzen und der Seele festgehalten und ganz lebendig.  Leider ist ein Großteil der Klöster sehr renovierungsbedürftig.

Am Nachmittag haben wir einen Termin beim ehemaligen König zur Audienz. Wir kaufen Khaddas um diese  zu überbringen.  Es ist ein komisches Gefühl den alten und sehr heruntergekommenen Königspalast zu sehen. Eigentlich stellt man sich einen Königspalast doch ganz prunkvoll vor. Zuerst  müssen wir zwei sehr steile Treppen hinaufsteigen um dann in den Königssaal einzutreten. Der alte König Jigme Palbur Bista sitzt mit seiner Gebetskette auf einer mit bunten tibetischen Teppichen belegten Bank und wirkt ein wenig abwesend. Wir knien nieder und übergeben zur Ehrerbietung die Khadda mit beiden Händen um sie dann wieder vom König zurückzuerhalten.  Jetzt hat die Khadda einen Ehrenplatz zu Hause.

Lo Manthang - Ebene der Sehnsucht

Lo Manthang „Ebene der Sehnsucht“

 

31. Mai 2012:
Wanderung von Lo Manthang (3.840 m) über Ghar Gompa (3.920 m) nach Dhakmar (3.820 m) –
8 Stunden

Obwohl es noch so viel zu entdecken gäbe, müssen wir uns von der Ebene der Sehnsucht verabschieden – wir haben leider nur ein Permit für 10 Tage.

Schweren Herzens lassen wir Lo Manthang hinter uns und wandern Richtung Ghar Gompa (Lo Gekar) auf einem wunderschönen Weg. Die steppenartige Landschaft mit Kaktusstrauchwerk begleitet uns fast bis Ghar Gompa. Nach dem Marang (Chogo) La (4.230 m) befinden wir uns zunächst auf einer flachen Strecke, die dann in einen ziemlich steilen und sehr steinigen Abstieg führt. Ghar Gompa, ist ein kleines Kloster und liegt in einem Hain von hohen Bäumen. Das „Haus-Kloster“ verdankt seinen Namen der Baustruktur – es ist gebaut wie ein Haus mit kleinen getrennten Räumen. Das Kloster gehört der Nyingpa Linie (eine der vier buddhistischen Schulen) an und ist eines der ältesten Köster in Mustang.

Wir sind begeistert von der Schönheit der verschiedenen Statuen (Schutzgottheit Palden Lhamo, Guru Ringpoche (Padmasambhava) und seine Konsorten Yeshe Tsogyel und Mandavara) und der bemalten und geschnitzten Steine in Holzrahmen, die wahre Schätze sind. Beim Gehen bekommen wir alle ein Glücksbändchen  zum Schutz überreicht.

Von Ghar Gompa aus überqueren wir einen weiteren Pass (Muila Bhanjyang 4.170 m) und stehen dann mitten in riesigen gelben und roten canyonartigen Säulen und Kegeltürmchen.

Die Felsen bei Dhakmar sind rot und es sieht aus, als ob diese  mit roter Farbe bespritzt sind.  Die Legende dazu besagt, dass Padmasambhava (der Begründer des Buddhismus in Tibet) einen Dämon getötet hat und das Blut überall an die Felsen spritzte. Die drei Chörten, die sich zwischen Dhakmar und Ghami befinden symbolisieren das Herz, die Lunge und die Leber, die lange Manimauer den Darm des Dämons.

Die vielen kleinen Fensterchen, die sich in den Felsen befinden und die wir vom Campingplatz  aus sehen, ziehen uns magisch an. Wir nehmen den extrem steilen Aufstieg um die Höhlenwohnungen zu erkunden. Es ist fast  unmöglich in die Behausungen einzusteigen, zu hoch liegen diese. Unserem Sherpa  gelingt es dennoch und er findet im ersten Raum, der mit den weiteren Räumen durch Auf- und Abgänge verbunden ist, einen in Nepal sehr wichtigen Gebrauchsgegenstand: einen Mörser aus Stein.

Zwischen Ghar Gompa und Dhakmar

Unterwegs von Ghar Gompa nach Dhakmar

 

01. Juni 2012:
Wanderung von Dhakmar (3.820 m) nach Syangmochen (3.800 m) – 6,5 Stunden
Überall Sand und Staub

Von Dhakmar aus wandeln wir zunächst  auf neuen Wegen bis wir Ghami erreichen. Von dort aus gehen wir die bereits bekannte Strecke über den Ghami La (3.765 m) und den Nyi La (4.020 m) sowie den Syangmochen La (3.850 m) nach Syangmochen. Richtig gelöst können wir diese Wanderung nicht genießen – zu sehr ist der bevorstehende und teils anstrengende Wegabschnitt in unserem Gehirn eingebrannt.

Ab Tamagaon (3.710 m) erleben wir einen kleinen Sandsturm und der  extrem starke Wind pfeift und wirbelt Sand auf. Selbst mit Tuch und Kopfbedeckung müssen wir  Mund, Ohren und Haare gründlich reinigen.

02. Juni 2012:
Jeep-Fahrt von Syangmochen bis zum Bhena La Pass
Wanderung vom Bhena La Pass (3.830 m) nach Chhusang (2.980 m) – 5 Stunden

Heute gönnen wir uns den Luxus einer Jeepfahrt von Syangmochen bis zum Bhena La. Die Fahrtzeit beträgt 20 Minuten und wir genießen den faszinierenden Blick auf die weißen Bergspitzen und die klippenartigen Kegelchen. Vom Bhena La  führt unser Weg – immer mit Blick auf das majestätische Nilgri-Massiv – über Samar und den Chele La nach Chele. Dann geht es hinab ins Kali Gandaki Tal, entlang des Flussbetts bis wir Chhusang mit den reifen und goldgelben Gerstenfeldern und den hellbraunen Orgelpfeifenfelsen erreichen.

03. Juni 2012:
Wanderung von Chhusang (2.980 m) nach Kagbeni  (2.900 m) – 3,5 Stunden
Auf Wiedersehen Upper Mustang

Wir genießen diese letzte Route im Upper Mustang Distrikt und saugen das Landschaftsbild auf um es in unseren Herzen zu konservieren.   Eine fantastische Reise in ein abgelegenes, geheimnisvolles, verstecktes, abenteuerliches Stück Land geht zu Ende. Diese prächtigen Farben, diese beeindruckende und mächtige Landschaft, die buddhistischen Klöster mit den uralten Kunstschätzen, die herzlichen Menschen mit ihrer tibetischen Kultur – all dies ist einmalig und absolut erlebens- und sehenswert.

Über die hohen Permitgebühren lässt sich streiten, aber die US $ 500,00 für 10 Tage sind es definitiv Wert  dieses Fleckchen Erde zu entdecken.

Blick auf Kagbeni

Blick auf Kagbeni

 

04. Juni 2012:
Jeep-Fahrt von Kagbeni nach Muktinath
Wanderung von Muktinath (3.800 m) nach Lupra (3.300 m) –3 Stunden

Mit dem Jeep fahren wir von Kagbeni nach Ranipauwa. Nachdem wir die schönen, ruhigen und alten Buddhisten-Dörfchen im abgelegenen Mustang genießen durften, sticht nun die Hässlichkeit des relativ neu erbauten und geschäftigen Ranipauwa besonders hervor. Überall stehen Hotels und Gästehäuser und es werden noch mehr Gebäude hochgezogen um die vielen indischen Pilger  beherbergen zu können.

Wir erreichen den eingezäunten Bezirk des Heiligtums Muktinath mit den hinduistischen und buddhistischen Tempeln nach einem kurzen Fußmarsch. Muktinath ist der wichtigste Pilgerorte für Hinduisten und Buddhisten in Nepal.

Endlich sehen wir hinter dem hinduistischen Hauptheiligtum die 108 Kuhköpfe, aus denen heiliges Wasser sprudelt. Wenn man unter allen 108 Kuhköpfen hindurch geht, werden Wünsche wahr. Wir giessen das eiskalte Wasser von jedem Strahl mit der Hand  auf unseren Kopf und glauben, dass auch unsere Wünsche in Erfüllung gehen.

Nach einer kurzen Mittagsrast wandern wir über Wiesen auf eine Passhöhe von 3.900 m um danach sehr steil bis zum Flussbett eines Seitenarms des Kali Gandaki (Panda Khola) abzusteigen. Um in die grüne und ruhige Oase Lupra zu gelangen, müssen wir zunächst den reißenden Fluss überqueren.  So kommen wir nochmals in den Genuss eines typischen und abgelegenen Dörfchens, wie wir es aus Upper Mustang kennen. Sehr sehenswert ist das alte Bön-Kloster aus dem Jahre 1160. Wir dürfen sogar an der gerade stattfindenden Vollmond-Puja (Verehrungszeremonie) teilnehmen.

Heiliges Wasser - Muktinath

Heiliges Wasser – Muktinath

 

05. Juni 2012:

Wanderung von Lupra  (3.300 m) nach Jomsom (2.720 m) – 2 Stunden
Es heißt Abschied nehmen …

Bevor wir wieder das Kali Gandaki Tal erreichen, bringen wir zwei abenteuerliche Flussüberquerungen hinter uns. Mehr oder weniger nass kommen wir an der Wegkreuzung Richtung Jomsom an. Noch ein letztes Mal haben wir die Möglichkeit Ammoniten zu finden.

Das Herz wird schwer, es heißt Abschied nehmen von der Abgeschiedenheit, den Bergen und der wunderschönen Landschaft. Noch ein Blick zurück ins Tal der blutrünstigen Göttin Kali bevor uns der Ortskern des Flughafen- und Militärstädchens Jomsom  wieder sicher aufnimmt.

Nilgiri

Nilgiri (7.061 m) – Abendstimmung in Jomsom

 

06. Juni 2012:
Flug von Jomsom nach Pokhara
Zurück in der Zivilisation

Unser für 7.10 Uhr  angesetzter Flug hat Verspätung. Wir warten im Flughafengebäude und hoffen, dass das Wetter stabil bleibt. Auf einmal Motorengeräusche und schon setzt die Maschine von Agni Air zur Landung an. Es dauert keine 5 Minuten bis wir einsteigen können. Während des Fluges haben wir eine tolle Sicht auf den königlich thronenden Dhaulagiri  (8.167 m) und das Annapurna Massiv.  Schon sind die 30 Minuten um und der Pilot bringt die Maschine ganz sanft auf den Boden.

Willkommen zurück in der Zivilisation.