Sechster Rundbrief „Erdbeben in Nepal“

17. Mai 2015 at 17:40

17. Mai 2015 Sechster Rundbrief „Erdbeben in Nepal“

Die Hoffnung lässt uns leben.
-Johann Wolfgang v. Goethe-

 

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Letzte Woche am 12.05.2015 hatte es ein erneutes Erdbeben der Stärke 7,2 in Nepal gegeben. Das Epizentrum lag dieses Mal östlich von Kathmandu, in der Nähe von Namche Bazzar. Die Menschen und das Land dürfen nicht zur Ruhe kommen. Es scheint, als wurden sie noch immer nicht genügend gerüttelt und geschüttelt. Viele, die durch das erste Beben nur leichte Schäden an ihren Häusern hatten, mussten mit ansehen, wie nun alles in sich zusammenfällt.

Auch unser Trekking und Climbing Guide Mingmar und unser Sherpa Pemba Gelu, die aus Okhaldunga im Distrikt Sagarmatha (Everest) stammen, haben nun großen Schaden und Zerstörung an ihren Häusern zu beklagen. Mittlerweile sind nun die Häuser von allen unseren Guides und Trägern schwer betroffen und nicht bewohnbar.

Die Nachbeben gehen weiter. Wie fühlt es sich an, alles verloren zu haben? Wie fühlt es sich an, keinen sicheren Ort zum Schlafen zu haben? Wie fühlt es sich an, bei jeder kleinen Bewegung zusammenzuzucken? Ich denke, in der heutigen Zeit können wir uns diese Gefühle nicht im Geringsten vorstellen. Als ich mit Janine und Günter telefoniert habe, sagten beide, dass sie bei jedem lauten Geräusch aufschrecken, auf die Straße rennen wollen und nachts schweißnass aufwachen.

Solch eine seelische Erschütterung können wir wohl nicht erahnen.

Alle freiliegenden Plätze in Kathmandu und in allen anderen Gebieten sind mit kleinen und großen Zelten sowie mit Zeltplanen übersät. Die Menschen schlafen im Freien. Sie trauen sich nachts nicht in die Häuser, aus Angst vor einem neuen schweren Beben.

 

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Trotz all dem Leid können wir auch wieder Schönes und Ermutigendes berichten.

Am vergangen Sonntag hatten sich die mit Hilfsgütern beladenen Lastwagen auf den Weg ins Langtang Tal im Distrikt Rasua aufgemacht.

 

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Temba und unser Team konnten die Güter in zwölf Dörfern (Thulo Bharku, Sano Bharku, Brabal, Old Shafru Bensi, New Shafru Bensi, Komin, Upper Thulo Shafru, Lower Thulo Shafru, Nagarkoti, Upper Gre, Lower Gre und Shjo) verteilen. Die Dankbarkeit und das Glück der Bewohner waren riesig. Die Fotoimpressionen sprechen für sich.

 

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Zwischenzeitlich konnten wir den Kauf von Plastikplanen und den Versand nach Kathmandu über Luftfracht organisieren. Wir haben bei der Metro in Düsseldorf 126 Plastikplanen (Größe 6 m x 8 m) erworben. Was für ein Glück, dass diese dort gerade im Angebot waren und uns Sigrid und Walter davon erzählt haben. Minka konnte mit ihrer charmanten Art den Betriebsleiter der Metro dazu bewegen, den Transport der zwei Paletten nach Frankfurt zu übernehmen. Dank der Metrokarte von Frau Usch konnte der Kauf problemlos innerhalb fünfzehn Minuten erfolgen.

 

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Der Versand mit Qatar Airways wird von einer Hamburger Spedition abgewickelt. Vielen Dank an Carmen und Martin für diesen Kontakt. Die Ware wird am 24. Mai 2015 in Kathmandu eintreffen. Diese werden wir zusammen mit den Fleecedecken, Zelten und weiteren Plastikplanen, die schon etwas früher in Kathmandu ankommen und von Sigrid und Walter organisiert wurden, abholen.

Es gibt Kraft und Mut, wenn so viele Menschen mitwirken und unterstützen. Ohne die ganzen Spenden, die aufmunternden Worte, die guten Gedanken und das tolle Netzwerk könnten wir das alles nicht leisten und veranlassen. Herzlichen Dank.

Ein besonderes Dankeschön geht an zwei Jugendliche (beide 13 Jahre alt), die letztes Jahr mit ihren Familien und unserer Agentur Nepal bereist haben. Adrian hat mit seinen Jonglier-Künsten in der Fußgängerzone für seinen Freund Anup (unseren City Guide) aus Nepal gesammelt. Auch David hat sich in die Einkaufsstraße gestellt und für unser Projekt Sunaulo Erdbebenhilfe mit seinem Cello gespielt. Wir sind gerührt von diesen wundervollen Aktionen.

Unser Nepalbasar am vergangenen Donnerstag und Freitag brachte ein Stück Nepal nach Düsseldorf. Linsensuppe (Dal), Tomaten-Dip (Golbedako Ajar), Papadam (knuspriges Linsenbrot) und Momos (gefüllte Teigtaschen) haben zum gemütlichen Beisammensein beigetragen. Mögen sich alle, die die Lieblingsstücke aus Nepal gekauft haben, daran erfreuen. Wir freuen uns riesig über den Erlös und die Spenden, die direkt an die Sunaulo Erdbebenhilfe fließen und die ich am kommenden Freitag mitnehmen werde.

 

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Zum Entdecken der nepalesischen Küche möchten wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Kochbuch „Kochen wie in Nepal – Rezepte vom Dach der Welt“ geben. Das Büchlein wurde letztes Jahr veröffentlicht und ist als E-Book erhältlich. Der Erlös fließt an unsere Hilfsorganisation Sunaulo Sansar.

http://www.ebook.de/de/product/22393323/sabine_pretsch_michaela_schiffer_kochen_wie_in_nepal.html

Während meines Aufenthalts in Nepal vom 22.05. bis 14.06.2015 wird es nicht möglich sein, aktuelle Rundbriefe zu schreiben und zu verschicken. Wenn die Stromversorgung und das Mobilfunknetz es zulassen, werden wir sicherlich einige Fotos posten.

Namaste

Temba & Sabine

Fünfter Rundbrief „Erdbeben in Nepal“

9. Mai 2015 at 20:02

9. Mai 2015 – Fünfter Rundbrief „Erdbeben in Nepal“

DHANYABAD – DANKE

Om Mani Padme Hum

Heute vor 2 Wochen hat die Erde in Nepal heftig gebebt.

Wir möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die uns mit guten Gedanken, Worten, Ideen und Spenden unterstützen. So viele Menschen erzählen anderen von uns und sammeln im Freundes- und Bekanntenkreis. Wir sind überwältigt.

Unsere Upper Mustang Gruppe ist heute planmäßig in Deutschland angekommen. Auch unsere Everest Gruppe ist bereits am Donnerstag in die Heimat zurückgekehrt. Jetzt sind alle unsere Gäste abgereist und sicher zurück zu Hause bei ihren Angehörigen.

Wir möchten an dieser Stelle unserem Team ein dickes Lob aussprechen und unseren Mitarbeitern für den großartigen Einsatz und die liebevolle Betreuung der Gäste in dieser extremen Situation bedanken.

Unsere Voluntärin Janine aus der Schweiz, die mit unserer Everest Gruppe unterwegs war, hat in ihrem Umfeld ebenfalls fleißig gesammelt.

Dadurch konnten schon die ersten Sofortmaßnahmen für die Langtang Region, insbesondere für die Dörfer Shafru Bensi, Komin, Thulo Shafru, Thulo Bharku, Brabal und Gre organisiert werden. 1250 kg Reis, 400 kg Kartoffeln, 100 kg Dal, 100 kg Zucker, 25 kg Salz, 25 kg Reisflocken, 30 kg Tee, Medikamente von der Dispensary im Bir Hospital (Projekt der DNH) sowie 130 große Plastikplanen werden ins Langtang Gebiet gebracht.

 

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Reis, Linsen, Öl, Zucker, Salz für die Langtang Region

 

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Plastikplanen und Plastikeimer

 

Morgen wird sich der vollgeladene Lastwagen unter Begleitung von Temba, unseren Mitarbeitern, der Krankenschwester Manita und Voluntärin Laila auf den Weg Richtung Langtang machen.

Janine kann den Transport leider nicht selbst begleiten. Nach ihrem langen Aufenthalt und der fantastischen Unterstützung fliegt sie heute Abend zurück nach Zürich. Wir werden sie vermissen.

Da die Monsunjahreszeit naht sind Plastikplanen oder große Zelte im Moment in ganz Nepal überlebensnotwendig. Diese Plastikplanen dienen als Regenschutz für die als Notunterkunft erstellten einfachen Bambushütten. Es ist schwierig bis fast unmöglich die Planen in Nepal oder in Indien zu bekommen. Unser Sohn Surya konnte jetzt Gott sei Dank 130 große Planen ausfindig machen. Wir sind nach wie vor dabei von Deutschland aus einen Transport von Plastikplanen zu organisieren. Dazu sind wir in Kontakt mit dem THW, dem roten Kreuz und einer Spedition in Hamburg.

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Langtang vor dem Erdbeben

 

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Langtang nach dem Erdbeben

 

Zwischenzeitlich habe ich meinen Flug gebucht. Am 22.05.2015 werde ich für 3 Wochen in meine geliebte nepalesische Heimat fliegen. Es ist mir ein Herzenswunsch in dieser Situation vor Ort zu sein und für Temba, die Familie und unser Team da zu sein.

Während meines Aufenthalts werde ich mit Temba und unserem Freund Thomas in die Langtang Region fahren und eine Bestandsaufnahme von den zerstörten und beschädigten Häusern machen.

In diesem Zeitraum möchten wir auch evaluieren, wie die tatsächliche Lage vor Ort aussieht. Inwieweit ist die Infrastruktur gegeben und ist es möglich die Touren im Herbst durchzuführen oder ist das Reise-Programm entsprechend umzustellen.

Das Touristengebiet Thamel ist von den Auswirkungen des Erdbebens völlig verschont geblieben. Ebenso sind die Gebiete Chitwan Nationalpark, Annapurna, Upper Mustang und die Städte Lumbini und Pokhara ohne weiteres bereisbar. Ein Großteil der Lodges/Hütten im Everest Gebiet sind intakt. Der Inlandsflugbetrieb läuft schon seit über 10 Tagen problemlos.

Wenn nach dem schlimmen Unglück auch der Tourismus, eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes und Arbeitsbereich vieler Nepalesen, wegbricht, ist die nächste Katastrophe gegeben. Nepal kann jetzt am besten dadurch unterstützt werden, dass viele Touristen weiterhin in das Land reisen. Nach meiner Rückkehr Mitte Juni werde ich einen ausführlichen Bericht meiner Eindrücke und Einschätzungen zum Tourismus und Reisen in Nepal erstellen.

Zugunsten der Sunaulo Erdbebenhilfe veranstalten wir am 14./15.05.2015 jeweils von 15 h – 19 h einen NEPAL -BASAR. Temba und ich haben noch viele Nepal Artikel in Düsseldorf. Diese werden nun verkauft und 100 % der Erlöse fließen den Erdbebenopfer in Nepal (insbesondere im schwer getroffenen Langtang Gebiet) über unsere Hilfsorganisation Sunaulo Sansar zu. Es gibt viele Lieblingsstücke wie Klangschalen, Ketten, Pashmina-Schals, Gebetsfahnen, Filztaschen, Shirts und vieles mehr bei unserer privat organisierten Veranstaltung zu kaufen. Bei Interesse bitte melden, damit wir den Veranstaltungsort / Anschrift über eine persönliche Nachricht mitteilen können.

 

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Lieblingsstücke aus Nepal

 

Wir haben mit Unterstützung unserer Freude in Facebook die neue Seite „Hilfe für die Erdbebenopfer im Langtang Tal, Nepal“, ins Leben gerufen. Wer sich darüber gerne mit aktuellen Nachrichten und Fotos informieren möchte, sollte unbedingt „Gefällt mir“ anklicken. Weiterhin versenden wir regelmäßige Rundbriefe über Email (der Einfachheitshalber ist Email-Absender Tembas Nepal Trek) an einen großen Verteilerkreis. Die Rundbriefe werden zusätzlich in dem Blog Nepal-Spirit sowie im Blog auf unserer Webseite von Tembas Nepal Trek veröffentlicht. Die Webseite unserer Hilfsorganisation Sunaulo Sansar wird gerade neu strukturiert, aktualisiert und soll in Kürze komplett überarbeitet online gehen. Wer keine Rundbriefe mehr erhalten möchte, soll uns bitte eine kurze Nachricht senden.

Gerne möchten wir auch auf den, unter dem nachfolgenden Link aufrufbaren UN Bericht vom 08.05.2015 aufmerksam machen.

http://www.unocha.org/nepal (Humanitarian Reports).

Namaste

Temba & Sabine